Ecotasa nein, Tourismus ja, Umweltschutz ja. Mit diesem Schlagwort fassten Ministerpräsident Jaume Matas und Tourismusminister Joan Flaquer (beide PP) sowohl bei einem Treffen mit mallorquinischen Tourismusunternehmen und -verbänden am Dienstag als auch bei einer Zusammenkunft mit TUI-Chef Michael Frenzel am Mittwoch in Palma die künftige Richtung zusammen.
Das Wahlversprechen, die von der abgewählten Mitte-Links-Regierung eingeführte „Abgabe auf Übernachtungen in touristischen Betrieben” abzuschaffen, kann aber voraussichtlich erst nach diesem Sommer umgesetzt werden. Der Beschluss im Parlament ist zwar wegen der absoluten Mehrheit der Konservativen nur Formsache, doch kann wegen der quartalsweisen pauschalen Abrechnung durch die Hotels die Taxe erst zum Oktober eliminiert werden. Der mallorquinische Hotelverband FEHM und der Fremdenverkehrsverband Fomento de Turismo sind anderer Meinung, sie wollen eine Studie vorlegen, nach der eine sofortige Abschaffung rechtlich möglich ist.
Bei der Zusammenkunft mit Wirtschaftsspitzen am Dienstag im Amtssitz des Ministerpräsidenten war (fast) alles zusammengekommen, was Rang und Namen hat, unter anderem Miquel Fluxà (Iberostar), Sebastián Escarrer (Sol Meliá), Simón Pedro Barceló, Miquel Codolá, (Valentín), Pablo Piñero (Grupo Suntours), der ehemalige spanische Außenminister Abel Matutes (Fiesta), FEHM-Präsident Pere Cañellas und Fomento-Vorsitzender Miquel Vicens. Von Seiten der Regierung nahmen noch die Minister für Umwelt, Jaume Font, und für Wirtschaft, Lluís Ramis de Ayreflor, sowie die Präsidentin des Mallorquinischen Inselrates, Maria Antònia Munar, teil.
Matas kündigte an, die Mittel für den Umweltschutz trotz der Abschaffung der Ökosteuer nicht kürzen zu wollen. Dazu will man eine Stiftung auflegen, die aus Mitteln der balearischen und spanischen Regierung sowie aus EU-Geldern finanziert werden soll. Außerdem soll es die Möglichkeit geben, dass Unternehmen spenden können. In einer ersten Reaktion zeigten sich die befragten Unternehmer aufgeschlossen gegenüber einer solchen Initiative.
Besonders wichtig ist den Politikern die Wiederbelebung des deutschen Marktes. Ein Beleg dafür ist das Treffen mit Michael Frenzel. Matas versprach eine „wichtige” Werbekampagne, um das ramponierte Image aufzupolieren, Frenzel bestätigte, dass dafür jetzt der richtige Zeitpunkt sei, weil der deutsche Markt sich erhole.
An dem Treffen nahmen auch Juan Carlos Alía, Direktor des Fremdenverkehrsamtes Ibatur und bis vor einer Woche Sprecher von TUI-España, Staatssekretär Eduardo Gamero teil sowie auf TUI-Seite der für internationale Beziehungen zuständige Günter Ihlau und Karl J. Pojer, Leiter der TUI-Hotelbeteiligung und Geschäftsführer von Robinson.
Flaquer und Alía wurden zur TUI-Programmpräsentation am 28. Juli nach Hannover eingeladen, wo der Minister vor mehr als 100 Reisejournalisten das Wort ergreifen soll. Schon am Montag reist Flaquer erstmals nach Deutschland, in Berlin kommt es zu einem ersten Treffen mit dem Ausschuss für Auslandstourismus des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbandes DRV, auch ein Treffen mit deutschen Journalisten ist geplant. Am 21. Juli kommt mit Stefan Pichler der Chef der Thomas Cook AG zur Matas-Audienz nach Palma.
Die Politiker konzentrieren sich aber nicht nur auf den deutschen Markt. Am Donnerstag tagte erstmals ein Ausschuss, der die Konkress des britischen Reisebüroverbandes ABTA organisieren soll. Wegen der Funkstille zwischen Unternehmen und der alten Regierung hatte die Gefahr bestanden, dass diese für die Selbstdarstellung eines Reiseziels so wichtige Veranstaltung anderswo stattgefunden hätte.