Die Eröffnung des neuen Museums am frühen Freitagabend war eine spannende Sache. Etwas nervös erwarteten die Honoratioren – Jaume Matas, Ministerpräsident der Balearen, Maria Antònia Munar, Präsidentin des Inselrates, Catalina Cirer, Oberbürgermeisterin von Palma, Pilar del Castillo, spanische Kulturministerin, und Pere Serra, Verleger und Initiator des Museums – ihre Ehrengäste: das spanische Königspaar Don Juan Carlos und Doña Sofía. Nebel in Madrid verzögerte deren Ankunft um eine knappe halbe Stunde. So harrten auch die Menschen vor dem Museum geduldig aus, an der Plaça Porta de Santa Catalina und am Passeig Mallorca, die sich den königlichen Auftritt nicht entgehen lassen wollten.
1200 Gäste aus Wirtschaft, Kultur, Politik waren in das Museum geladen. Sie verteilten sich auf Gängen und Treppen, im Innenhof und auf der großen Terrasse vor der Festungsanlage. Dort waren Bildschirme installiert, so dass die Gäste, die nicht unmittelbar in der Nähe der königlichen Besucher sein konnten, das Geschehen mitverfolgen konnten.
Dem Protokoll folgend, enthüllte König Juan Carlos zunächst die Gedenkplakette an der Außenwand des neuen Museumsgebäudes: „El Reis d'Espanya van a inaugurar aquets museum el 30 ener de 2004” (Die Könige von Spanien haben dieses Museum am 30. Januar 2004 eröffnet)”. Sie werden dieses Datum sicher nicht vergessen; immerhin ist der 30. Januar auch der Geburtstag von Kronprinz Felipe.
Dann begaben sich die Ehrengäste in die Innenräume, wo sie sich zunächst an einem Modell des Museumsbaus informierten, sachkundig unterrichtet durch die Architekten Luis und Jaime García–Ruiz sowie Angel Sánchez–Cantalejo und Tomàs Esteva. In den Ausstellungsräumen erläuterte Museumsdirektorin Teresa Pérez–Jofre die wichtigsten Exponate. Das Königspaar zeigte sich interessiert und unterrichtet, plauderte immer wieder mit den geladenen Künstlern. Der Maler Erwin Bechtold, begleitet von seiner Frau Cristina, erklärte sein Bild „95–1 Bild zum Thema Konzentration und Raum”. Ben Jakober und Yannick Vu zeigten ihre Skulptur „Ritual” aus Aluminium und Neon. König Juan Carlos spottete über die lange Mähne von Guillem Nadal, begrüßte Künstler wie Pep Coll, Maria Carbonero oder Fabrizio Plessi.
Besondere Aufmerksamkeit erregte auch das Mobile von Alexander Calder. Königin Sofía interessierte sich insbesondere für ein Bild des katalanischen Malers Bernardo Bernareggi und eine Arbeit von Miquel Barceló. Die spanische Kulturministerin zeigte ihre Vorliebe für die Arbeiten von Lucia Fontana oder Mompó. Die Keramiken von Pablo Picasso im Obergeschoss der Sammlung waren dem Königspaar von Besuchen in der Miró– Stiftung und im neuen Picasso–Museum in Málaga bereits vertraut. Beeindruckt zeigten sie sich von der Sektion „Meisterzeichnungen auf Papier” mit Arbeiten von Matisse, Miró, Utrillo, Vlaminck.
Von dort führte Pere Serra seine Besucher auf die oberen Terrassen. Besonders Doña Sofía war beeindruckt von dem Blick auf die erleuchtete Stadt, die Bucht und das Schloss Bellver. Im historischen Wasserreservoir, wo die Installation „Licht gefangen im Bauch des Wales” von Rebecca Horn zu sehen ist, erläuterte die Künstlerin selbst ihre Arbeit. Hier wurden dem Königspaar auch das Künstlerbuch von Joan Bennàssar zu Texten von Robert Graves überreicht. Dann trugen sich die spanischen Könige in das noch jungfräuliche Gästebuch des Museums ein.
König Juan Carlos zeigte sich von Es Baluard begeistert: „Es ist noch beeindruckender, als ich es mir vorgestellt habe.”
Gut zwei Stunden dauerte der königliche Rundgang. Beim anschließenden Cocktailempfang im großen Festzelt auf der Terrasse bei Musik mit der Band Perikas Jazz Reunion, mit Esther Bosch und der Tià Cardell Group war natürlich auch die bevorstehende Hochzeit des spanischen Thronfolgers Felipe mit Letizia Ortiz ein Thema. Und die Frage, ob das Prinzenpaar denn im Sommer auch eine Weile auf Mallorca Urlaub machen werde.
Unter den 1200 Gästen waren alle vertreten, die auf der Insel Rang und Namen haben, dazu kamen viele Ehrengäste aus Madrid und Barcelona.