Der Begriff „Mostkonzentration” ist seit geraumer Zeit in aller Munde. Er spaltet die Weinszene und deren Kritiker in Befürworter und Gegner, sowohl in Frankreich als auch in Deutschland. Und ehrlich gesagt – man findet genauso viele Argumente dafür wie dagegen.
Inzwischen ist die Mostkonzentration durch die so genannte Umkehrosmose auch in Deutschland gesetzlich geregelt. Maximal 20 Prozent Wasser darf dem Most entzogen werden, was einen höheren prozentualen Zuckergehalt zur Folge hat. Dadurch ergeben sich dichtere, alkoholreichere Weine.
Befürworter geben zu denken, dass man dem Wein ja nichts hinzufüge, ihm lediglich etwas Wasser entziehe. Gegner sehen die Konzentration des Mostes als weiteren Eingriff in eine naturbelassene Weinerzeugung. Eines jedoch ist klar: aus schlechtem Traubenmaterial kann man auch bei Einsatz von Mostkonzentration keinen wirklich guten Wein zaubern. Allerdings kann sie dabei behilflich sein, schlechtere Jahrgänge zu stützen und aufzuwerten. Dahinter steckt, wie so oft, ein wirtschaftliches Interesse. Denn wer möchte und kann sich heutzutage noch einen schwachen Jahrgang leisten?
Allerdings hält durch den Prozess der Mostkonzentration eine gewisse Uniformierung der Weine Einzug. Kenner befürchten, durch derartige technische und kosmetische Manipulationen in der Weinerzeugung verlieren regionaltypische Weine ihre Identität sowie ihren „Stallgeruch” und werden so immer austauschbarer.
Sie sind immer schneller trinkreif, aber vielleicht auf Kosten der Alterungsfähigkeit. In Spanien findet man Anlagen zur Mostkonzentration noch relativ selten. Hier sind die klimatischen Verhältnisse in den allermeisten Jahren ein Garant für genügend Sonnenstunden und damit für einen ausreichenden Zuckergehalt der Trauben.
Ein Vertreter naturbelassener Rotweine ist der Chateldon Reserva 1999 der Bodega Pinord aus dem Penedes. Die Flaschen–Präsentation dieses Cabernet Sauvignon mit einem kleinen Anteil von Merlot ist eher als traditionell zu bezeichnen. Noch fehlt ein bisschen der Mut zu einem modernen Face– Lifting des Etiketts.
Die Bodega, gegründet 1942, verfügt über eine breite Palette an Weinen, die jedoch in ihrer Mehrzahl nicht besonders auffallen. Ausgenommen eben dieser Chateldon Reserva.
Mit einem klassischen Leder–Aroma kommt er daher, in Begleitung aromatischer Erinnerung an Tabak und Pfeffer. Elegant und gut strukturiert bietet er für unter zehn Euro vergleichsweise preiswerte Trinkfreude.