Als vor 25 Jahren der mallorquinische Inselrat (Consell de Mallorca) seine Arbeit aufnahm, war er nicht mehr als eine bessere Lokalverwaltung. Heute versteht sich die Institution als „wahre Regierung Mallorcas”, wie Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar in ihrer Rede am Samstag in Palma erklärte. Allerdings müsse noch dafür gekämpft werden, dass sie sowohl innerhalb als auch außerhalb der Insel als solche wahrgenommen werde.
Bei dem Festakt, bei dem auch ihre Amtsvorgänger Joan Verger, Maximilià Morales und Jeroni Alberí anwesend waren, forderte sie weiter gehende Kompetenzen für den Consell Insular und die Balearische Regionalregierung. Dazu müsste die spanische Verfassung sowie das balearische Autonomiestatut entsprechend geändert werden, um die „balearische Souveränität zu erweitern”. Dazu gehört ihrer Auffassung nach eine stärkere Regionalpräsenz in einem spanischen Senat mit erweiterten Befugnissen.
Für Mallorca forderte sie Kompetenzen für die Bereiche Justiz, eine eigene Polizei, die Kontrolle der Einwanderung, eine Verbesserung der Finanzierung sowie eine gemeinsame Verwaltung von Häfen und Flughafen.
Munar erinnerte daran, dass Mallorca eine lange Geschichte der Selbstverwaltung hat, die 1715 bis 1718 mit den Dekreten der „Nova Planta” durch den ersten Bourbonen-König Philipp V. unterbrochen wurde. Sie verteidigte die Eigenständigkeit und Wichtigkeit der Insel sowie ihrer Sprache. „Jeder, der auf Mallorca wohnt, ist auch Mallorquiner”, sagte sie, „und als solcher hat er die Pflicht, Geschichte und Sprache der Insel zu kennen.” Munar wurde vor 25 Jahren übrigens Bürgermeisterin der Gemeinde Costix – und ist es bis heute geblieben. Damals war sie die jüngste, heute ist sie die dienstälteste Alcaldesa. Jetzt kündigte sie an, bei den nächsten Wahlen nicht mehr antreten zu wollen.