Die Horrorszenarien des letzten Sommers sind wahrscheinlich noch vielen Menschen gut im Gedächtnis: Das Müllproblem an den Stränden und vor allem im Wasser der Badebuchten war so schlimm, dass den meisten die Lust am Baden gründlich vergangen ist. Für die Tourismusbranche eine kleine Katastrophe: Ob diejenigen, die Sonne, Strand und Meer gebucht hatten, in diesem Jahr wohl wiederkommen werden?
Eine große Katastrophe wäre es, wenn sich die Bilder von Menschen auf Luftmatratzen, umgeben von schwimmendem Plastikmüll, in diesem Jahr wiederholen würden. Die „Aktion sauberes Badewasser”, in die die Balearenregierung in diesem Sommer knapp vier Millionen Euro investiert, lässt hoffen, dass der schlimmste Dreck diesmal nicht so weit vordringt, um das Image der Ferieninsel weiter zu schädigen.
Eine langfristige Lösung ist der Einsatz von Booten, die den Müll aus dem Meer fischen, allerdings nicht alleine. Unverständlich, dass nicht schon längst eine gründliche Studie zu den Ursachen des Problems in Auftrag gegeben wurde. Fürchtet man sich etwa vor der möglichen Erkenntnis, dass die Umweltsünder unter uns zu finden sind? Oder sollte die Urlaubsinsel, die jedes Jahr zig Millionen an den Strandurlaubern verdient, nicht genug Geld für eine wissenschaftliche Arbeit haben?
Ähnliches gilt für den Zustand der Strände, die unter Erosion leiden. Nur wer alle Alternativen kennt, kann richtig entscheiden. Je länger man den Kopf in den Sand steckt, desto böser wird irgendwann das Erwachen.
Zum Glück – oder leider? – ist das Strandproblem nicht so augenfällig wie das Müllproblem im Wasser. Mit groß angelegten künstlichen Strand– aufschüttungen hat man die Schäden in den vergangenen Jahren immer wieder kurzfristig übertüncht und damit weitere Probleme vorprogrammiert. Um die viel gepriesene „Nachhaltigkeit” des Tourismus und Küstenmanagements erreichen zu können, müssen erst einmal die Möglichkeiten bekannt sein. An schlauen Forschern und Köpfen mangelt es der Insel in diesem Bereich wahrlich nicht. Man muss sie nur nutzen.