Seine Bauten kennt jeder, seinen Namen nicht. Die Rede ist von Jørn Utzon, dem Architekten der Oper von Sydney. Und auch auf Malloca weiß kaum jemand, dass der große dänische Meister auf der Insel lebt.
Grund genug für die balearische Architektenkammer, ihm eine außergewöhnliche Ehrung zukommen zu lassen. Er wurde als erster Architekt zum Ehrenmitglied der Kammer erklärt. Außerdem organisiert die Standesvertretung eine „Hommage an Jørn Utzon”. Diese Hommage besteht aus einer Ausstellung in der Fundación Pilar y Joan Miró in Calamajor sowie einer Vorlesungsreihe.
Utzon, 2003 Träger der Pritzker-Preises, dem Nobelpreis für Architektur, ist laut Frederic Climent, Präsident der mallorquinischen Sektion der Kammer, „einer der Führer der dritten Generation der Moderne”, ein Erneuerer, der einen „neuen Blick” auf die Architektur geschaffen habe.
1973 hat sich Utzon Can Lis in Porto Petro gebaut. Das Haus entspricht seinem Ideal von Wohnungsbau: klare, moderne Linien, die Verwendung von Naturprodukten aus der Umgebung, das Zusammenspiel von Licht und Schatten, der freie Blick von innen nach außen. Dabei sieht Can Lis von der Straße recht unscheinbar aus, will nicht aus der Umgebung herausstechen.
Weil Architekturstudenten und Fans aus aller Welt zu seinem Haus pilgerten, baute sich der öffentlichkeitsscheue Utzon in S'Horta ein neues Domizil. Can Feliz entspricht denselben Prinzipien wie Can Lis, hat ebenfalls Meerblick, liegt aber weiter weg von der Küste und ist nicht so leicht zu finden.
Ergänzt wird die Ausstellung mit einer Vortragsreihe. Jeden Freitag reden international bekannte Persönlichkeiten wie Adrian Carter, Rafael Moneo, William Curtis und Jan Utzon, Sohn des wegen Krankheit nicht mehr in der Öffentlichkeit auftretenden Star-Architekten.