Diese Tage sind die beste Werbung für Mallorca. Während in den nördlichen Ländern Europas längst der nasskalte Herbst Einzug gehalten hat, braucht man auf der Insel keinen Regen-, sondern Sonnenschutz.
Leider kann man sich auf solches Traumwetter nicht verlassen, auch hier ist der Oktober nicht immer golden. Damit ist das größte Problem beim vielbesungenen Plan, die starren Saisonzeiten zu entzerren, auch schon benannt.
Trotzdem bemühen sich Unternehmer und Politiker redlich, alles
dafür zu tun, um die für den Arbeitsmarkt ungesunden und für die
Wirtschaft insgesamt teuren Auslastungs-Täler aufzufüllen.
Die Schach-Olympiade, die am Donnerstag in Calvià eröffnet wird,
ist ein gutes Beispiel dafür. Die größte Urlaubsgemeinde der Insel
hat um die eigentliche Veranstaltung ein großes Programm gestrickt,
das nicht nur für Schachspieler interessant ist. Auf die Eröffnung
mit der weltbekannten Theatergruppe La Fura dels Baus darf man sich
jedenfalls schon freuen (S. 20).
Aber bei diesen Bemühungen darf es nicht bleiben. Es ist nicht
nur von der Schaffung von Infrastruktur die Rede, auch wenn ein
großes Trainingszentrum oder ein Kongresspalast seit Jahren
diskutiert werden und nicht nur ihrer Vollendung, sondern sogar
ihrer konkreten Planung harren.
Es müssen auch die Bemühungen verstärkt werden, Mallorca in den
Köpfen der Verbraucher als eine Insel der Vielfalt zu zeigen, die
zu besuchen sich auch zwischen Oktober und April lohnt.
Marketing und PR würden helfen. Aber in erster Linie muss die gesamte Einstellung dahingehend geändert werden, dass alles, war auf der Insel stattfindet, ein potentieller Urlauber-Magnet ist. Warum steht über das Fura-Spektakel nichts in den ausländischen Zeitungen? Warum schafft es die Stadt Palma nicht, das Programm der großen Sant-Sebastià-Festwoche im Januar ein paar Monate im voraus zu verkünden, damit man seine Buchungsentscheidung davon abhängig machen kann?
Denn was nutzen die schönsten Bemühungen, wenn keiner etwas davon erfährt?