Seine Beliebtheit ist nach wie vor ungebrochen. Rund 600 Fans aus allen Altersgruppen strömten am Donnerstag in Cala Millor zum Rasenplatz am Hotel Monte Safari, als Rudi Völler seine Fußballschule besuchte. Dabei hatte das Fußball-Idol noch einen Tag vorher geglaubt: „Diesmal wird es bestimmt nicht so voll wie bei den letzten Malen.” Ein Irrtum, wie der ehemalige DFB-Teamchef nach knapp zwei Stunden Autogrammeschreiben mit Schweißperlen auf der Stirn einsehen musste ...
Mit „Rudi, Rudi”-Rufen wurde er begrüßt, vereinzelt erklang auch kurz die Hymne „Es gibt nur ein' Rudi Völler”. Der 44jährige lächelte in die Kameras und schrieb und schrieb und schrieb. Unterstützt wurde er von den Fußballern Bernd Hölzenbein, Schorsch Dreßen, Bernd Hollerbach, Marc Arnold und Michael Kutzop, dem Leiter der von Neckermann betriebenen Fußballschule.
Völler präsentierte sich gutgelaunt und locker. Vom Ärger der letzten Monate nichts zu merken: Erst Rücktritt vom Amt des DFB-Teamchefs, dann wurde er Trainer beim AS Rom, um auch dort nach nur 26 Tagen den Hut zu nehmen. „Jetzt mache ich das, was ich eigentlich schon nach der Europameisterschaft vorhatte. Nämlich erstmal bis Weihnachten nichts, nur hin und wieder ein paar Benefizveranstaltungen oder Sponsorentermine”, verriet Völler im Gespräch mit MM.
Erst 2005 wird man den Liebling der Nation wieder auf der Fußballbühne erleben. Ob als Trainer oder irgendwo im Management, steht noch nicht fest. „Das ist genau das, was ich mir in den nächsten zwei oder drei Monaten durch den Kopf gehen lasse. Entscheiden werde ich mich im neuen Jahr.” Bereut habe er weder die beiden Rücktritte noch die Entscheidung, beim AS Rom einzuspringen: „Das war zwar aus der Emotion heraus schnell entschieden, ich würde es aber heute genauso machen und dem AS Rom helfen. Es ging jedoch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe, darum musste ich mich zurückziehen.”
Eine besondere Überraschung hatte Völler für den zwölf Jahre alten Ole Wölm. Der Junge aus Cuxhaven war in dieser Saison die 1000. Anmeldung für die Fußballschule. Von Puma gab's einen Gutschein über 425 Euro, Neckermann schenkte zwei Flugtickets für die Strecke Deutschland – Palma.