Mallorca ist und bleibt die Nummer eins im Tourismus. Das sagt nicht nur Klaus Laepple, der Präsident des Deutschen Reisebüro Verbandes. Denn auf der Insel machen mehr Deutsche Urlaub als in der Türkei. In der ganzen Türkei! Noch. Denn Mallorca ist eine kleine Insel, die Türkei ein großes Land. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass die relative Bedeutung Mallorcas für den Tourismus schwinden wird. In der freien Marktwirtschaft ist Wachstum jedoch ein unabdingbarer Bestandteil der Rechnung; wie Politiker und Unternehmer dieses Kunststück fertigbringen wollen, ist die Millionen-Frage.
Denn Wachstum darf nicht bedeuten, dass noch mehr gebaut wird. Sicher, trotz aller Unkenrufe ist Mallorca immer noch eines der schönsten Stückchen Natur, die es gibt. Und ganz wild und ohne Zivilisation soll es auch nicht sein. Aber mancherorts ist der Bogen bereits überspannt. Wie erfolgreich Mallorca in der Zukunft sein wird, hängt maßgeblich davon ab, inwieweit die öffentliche Hand und private Unternehmer in der Lage sein werden, neue Sünden zu vermeiden und alte zu beseitigen.
Als Redakteur einer Zeitung kann es einem egal sein, wo die Urlauber schlafen. Ob im Hotel oder einer privaten Unterkunft – Hauptsache, sie geben hier ordentlich viel Geld aus (und kaufen jede Woche MM). Aber veränderte Nachfrage bedeutet auch soziale Veränderung, und die muss mit viel Fingerspitzengefühl gemanagt werden. Ein mallorquinischer Hotelier schimpft insgeheim über seine maßlosen und arroganten Kollegen – was sollen erst die Angestellten sagen, deren Jobs auf dem Spiel stehen?
Eine Prognose, wie der Tourismus auf Mallorca in, sagen wir, 20 Jahren aussieht, ist schwierig. Zu viele Faktoren können eine Rolle spielen. Die meisten davon können von der Insel aus nicht beeinflusst werden. Terror, die wirtschaftliche Entwicklung in den Quellmärkten, das Wetter. Da hilft nur, flexibel zu bleiben, schnell zu reagieren.
Wer weiß, vielleicht sorgt die Klimaerwärmung dafür, dass Mallorca ein Winter-Reiseziel wird?