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FALL ANDREA BUDACH

„Ich glaub´ es einfach nicht, das ist nicht wahr”

Verfahren gegen Marc L. eingestellt / Mutter der Getöteten außer sich

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Eines der spektakulärsten Tötungsdelikte auf Mallorca ist zu den Akten gelegt worden. Ende vergangener Woche stellte das Gericht in Palma das Verfahren gegen Marc L. ein. Nach seiner Festnahme im Frühsommer 2004 hatte Marc L. gestanden, seine ehemalige Lebensgefährtin, Andrea Budach, im Juli 1998 getötet zu haben. Laut Presseberichten soll Marc L. seine Ex ermordet, nach der Tat zerstückelt und mehrere Wochen in einer Gefriertruhe aufbewahrt haben, bevor er die tiefgefrorenen Überreste zusammen mit dem Gefrierschrank in der Bucht von Palma versenkte.

„Alles haarsträubend und frei erfunden”, sagt der Beschuldigte gegenüber MM. „Ich habe Andrea Budach weder ermordet noch zerstückelt. Das ist absurd. Das könnte ich gar nicht.”

Nach eigenen Angaben hat sich Marc L. vor sechs Jahren mit Andrea Budach auf Mallorca getroffen, um den zweiten Geburtstag ihres gemeinsamen Sohnes zu feiern. Am Abend des 3. Juli, nach der Feier, sei es dann zu einem heftigen Streit gekommen, in dessen Verlauf Andrea Budach so unglücklich gestürzt sei, dass sie sich das Genick gebrochen habe.

Bis zu seiner Festnahme stritt Marc L. stets ab, vom Aufenthaltsort seiner Ex zu wissen, und erklärte sie als vermisst. Wie die Passauer Neue Presse berichtete, versuchte der Verdächtige jahrelang, die Ermittler auf falsche Fährten zu locken. Sie sollen bis ins Boxer– und Rotlichtmilieu geführt haben, aber nicht zu Andrea Budach. „Für uns zeichnete sich von Anfang an ab, dass Andrea Budach Opfer eines Verbrechens geworden ist”, erklärte der von deutscher Seite aus ermittelnde Chef der Kripo Mühldorf, Josef Maier, der Zeitung.

Da die federführende spanische Staatsanwaltschaft Marc L. aber keinen Mord nachweisen konnte, musste sie der Version des Täters Glauben schenken und ihn wegen fahrlässiger Tötung belangen. Dieser Tatbestand war aber bereits verjährt.

Wie das Gericht mitteilte, könne der Fall selbstverständlich wieder aufgerollt werden, falls belastende Beweise seitens der Ermittlungsbehörden vorgelegt werden. Solange aber die Leiche nicht gefunden werde, sei dies wenig wahrscheinlich.

Unstrittig ist, dass sich Marc L. der Toten entledigte und sie an einer Stelle im Meer versenkte, an die er sich nach eigenen Angaben nicht mehr erinnern kann. Aber auch wenn die Leiche gefunden werden würde, so Marc L., hätte er nichts zu befürchten. Im Gegenteil. „Dann könnte ein für alle mal klargestellt werden, dass ich die Wahrheit gesagt habe.”

Mit der Einstellung des Verfahrens wurden auch alle Meldeauflagen nichtig. Derzeit befindet sich Marc L. im Urlaub in Deutschland. Über den Verlauf der Ermittlungen zeigt er sich zufrieden. Nach dem Geständnis sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen. „Ich war froh, dass das Versteckspiel vorbei war. Trotz aller Konsequenzen.”

Während seiner zehnwöchigen U-Haft habe er Bedenken gehabt, dass ihm wenig Glauben geschenkt würde. Letztlich fühlt er sich aber angesichts der vertrackten Situation von der Justiz gerecht behandelt.

Auf Mallorca will Marc L. seine Zelte abbrechen. „Ich will bald zurück nach Deutschland ziehen und das mir entzogene Sorgerecht für meinen Sohn neu beantragen, der derzeit bei meiner Schwester lebt.”

Im Gegensatz zu Marc L. hat die Mutter von Andrea Budach, Brigitte Blüml, mit der Verfahrenseinstellung den Glauben an die Gerechtigkeit verloren. „Das darf ja wohl nicht wahr sein”, sagt die Frau in Tränen aufgelöst zu MM. „Ich kann es einfach nicht glauben, dass der Mann, der meine Tochter umgebracht hat, so glimpflich davon kommt. Das ist echter Wahnsinn. Da wird auf Friede, Freude, Eierkuchen gemacht und meine Tochter bleibt für immer tot.”

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