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MARINE

Wehrhafter Freistaat auf Stippvisite

Deutsche Fregatte „Bayern” macht im Rahmen eines Natoeinsatzes in Palma fest

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Better to be our friend than our target” – es ist besser, unser Freund zu sein als unser Ziel –, so das Fazit einer Raketenschießübung der deutschen Fregatte „Bayern” im vergangenen Jahr im Mittelmeer. Von Sonntag bis Mittwoch besuchte das moderne Kriegsschiff Palma und die 250-Mann-starke Besatzung freute sich auf einen Landgang. Viele kennen die Insel bereits von früheren Visiten.

Ursprünglich waren Tage der offenen Tür auf dem fast 140 Meter langen und über 16 Meter breiten Kriegsschiff geplant, aber die Hafenbehörde verwehrte aus Sicherheitsgründen den Zutritt auf das Gelände.

Am 18. April lief die auf U-Boot-Jagd spezialisierte Fregatte der sogenannten Brandenburgklasse in Wilhelmshafen zu einem Nato-Einsatz aus, um die deutsche Bündnisverpflichtung im Kampf gegen weltweiten Waffenschmuggel und Terrorismus zu erfüllen. Von Palma aus geht es zu einem dreiwöchigen Überwachungsauftrag ins östliche Mittelmeer weiter.

Es ist ruhig an Bord. Wer dienstfrei hat, ist auf der Insel unterwegs. „Der Shuttle nach Palma ist da”, dröhnt es blechern aus dem Lautsprecher. Eine weitere Gruppe geht von Bord und nutzt den Tag für einen Ausflug. Der Koch füllt Waldmeistersaft in einem Getränkespender auf. Der Erste Offizier lehnt neben der Brücke an der Reling. Fast schon spanische Mentalität an Bord.

Freundlich und geduldig führt ein Portepeeoffizier in weißer Uniform den MM-Reporter durch das Schiff. Aber richtig viel zu sehen gibt es zumindest im Innenbereich nicht. Schlichte Funktionalität dominiert.

Steile Treppenleitern verbinden die einzelnen Decks, in den langen Fluren sind Feuerlöscher befestigt. Hin und wieder hängen Stahlhelme an der Wand. Selbst die Brücke ist schlicht. Dafür hat sie Fenster, die einzigen an Bord. Auf Meerblick muss die Besatzung verzichten, dafür arbeitet die Klimaanlage auf Hochtouren.

Das Steuerrad ähnelt einem Go-Kart-Lenker. Vielleicht weil die „Bayern” mit 31 Knoten zu den flotteren Marinemitgliedern gehört. Es ist überwiegend eng an Bord. Nur die Maschinenräume sind gewaltig. 65.000 PS brauchen Platz. Wie im Film ist hier nichts. Keine vor Öl triefenden Maschinisten.

Feuerleitstelle und Funkraum sind für Besucher tabu, die Raketensysteme hinter großen Verkleidungen versteckt. 20-Millimeter-Maschinenkanonen flankieren Back- und Steuerbord. Ein 76er-Geschütz thront auf dem Bug. Die beiden Kampfhubschrauber wurden für den derzeitigen Einsatz nicht mitgenommen. An ihrer Stelle stehen Spinningräder und andere Fitnessgeräte im Hangar. Fahrradtouren an Land sind die Ausnahme im Seemannsleben.

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