Ein Streik der Reinigungskräfte hat Palmas Airport Son Sant Joan in eine regelrechte Müllhalde verwandelt. Allein am Mittwoch, dem zweiten Streiktag, mussten sich rund 83.000 Passagiere einen Weg durch Papierschnipsel und Abfälle bahnen.
Was viele Reisende sowie zahlreiche Mitarbeiter am Flughafen erzürnte, war die Tatsache, dass der Müll von den Streikposten absichtlich in das Gebäude gebracht und dort weiträumig verteilt worden war. „Das sind die Schweine, die das hier angerichtet haben”, empörte sich eine Kioskverkäuferin über die Streikposten.
Eine Gewerkschaftssprecherin verteidigte die Vorgehensweise: „Anders ist ein solcher Putzstreik nicht durchzuführen.”
Unterdessen forderte der Präsident der balearischen Reiseveranstalter, Jaume Bauzà, den Einsatz von Sicherheitskräften. Repräsentanten des Tourismusgewerbes und des Flughafens, der die Reinigungsarbeiten an private Firmen vergeben hatte, kritisierten, dass die Putzkolonnen den von der Regierung vorgeschriebenen Mindestservice nicht erfüllten.
Die Beschäftigten des Reinigungsgewerbes auf den Balearen waren am vergangenen Dienstag in einen Streik getreten, der zunächst bis einschließlich Donnerstag angesetzt war. Betroffen waren Flughäfen, Krankenhäuser, Einkaufszentren und Büros. Allerdings schlugen die Auswirkungen der Arbeitsniederlegung einzig am Airport in Palma sowie in weit geringerem Maße auf den Flughäfen von Menorca und Ibiza durch.
Ungeachtet der Aktionen kam es zwischen den Tarifparteien zu keiner Einigung. Daraufhin drohten die kommunistisch geprägten Gewerkschaften Comisiones Obreras (C.O.) und Union Sindical Obrera (USO), den Streik nach dem 5. August unbefristet immer freitags und samstags fortzusetzen.
Unterdessen hatte sich die sozialistische Mehrheits-Gewerkschaft Unión General de Trabajadores (UGT) am späten Montagabend in letzter Minute mit den Arbeitgebern auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Aus diesem Grund sind viele der rund 5000 Beschäftigten im Reinigungsgewerbe dem Streikaufruf nicht gefolgt. Allerdings hat die UGT in den Betriebsräten am Flughafen keinerlei Gewicht.
Die tariflichen Auseinandersetzungen drehen sich dabei nicht um das Gehalt der Mitarbeiter, sondern um einen Freizeitausgleich. Gefordert werden zwei freie Tage nach jeweils 40 Arbeitsstunden pro Woche.