Deutschland, einig Jammertal. Es scheint, als sei es ganz egal, wer die Wahl am 18. September gewinnt, es ist sowieso nichts mehr zu retten.
Ganz anders Spanien: Die Menschen sind fröhlich, schuften pfeifend und produzieren beneidenswerte Wachstumsraten.
Also geht es den Spaniern besser als den Deutschen? Typischer Fall von denkste! Denn die Daten der jeweiligen statistischen Institute zeigen ganz klar: In (fast) jeder Hinsicht haben die Deutschen immer noch einen Vorsprung. Sie haben mehr Geld, bessere Sozialleistungen, höhere Bildungsausgaben, mehr Arbeit (siehe Thema der Woche).
Dazu kommen Strukturdaten, die darauf schließen lassen, dass das angebliche Hochlohnland Deutschland auf den Wettbewerb mit Billigproduzenten besser vorbereitet ist als Spanien. Denn in Deutschland wird produktiver gearbeitet, vor allem aber wird etwas produziert, was die Welt haben will. Der Exportweltmeister steht in der Ausfuhrstatistik besser da als je zuvor.
Die Spanier hingegen produzieren Rekorde auch beim Außenhandelsdefizit. Einen großen Teil ihres Wohlstands finanzieren sie mit Krediten. Waren sie vor 20 Jahren noch billige Arbeitskräfte, sind heute andere noch viel billiger. Gleichzeitig fehlt es dem Land an Unternehmen, die hochqualifizierte Jobs bieten, solche, die nicht so leicht zu exportieren sind.
Man hat es irgendwie schon länger gewusst: Die Deutschen jammern auf einem sehr hohen Niveau. Ein bisschen wie die mallorquinischen Hoteliers, die mit einem dicken Auto zur Pressekonferenz fahren, sich über rückläufige Renditen auf der Insel beklagen, ihr Kapital im Ausland investieren und dort noch größere Gewinne einstreichen.
Deutschland braucht neben dem ein oder anderen Wirtschaftsexperten, der den Steuerdschungel rodet, vor allem einen Seelenklempner. Am besten einen spanischen. Denn wären die Spanier so drauf wie die Deutschen jetzt, wären sie so weit nie gekommen.
Auch die Deutschen haben das schon mal geschafft. Aber nach dem Zweiten Weltkrieg trieb sie wohl nur das schlechte Gewissen und der Wunsch nach Verdrängung.