8Mallorca hat eine lange Tradition in Sachen Multi-Kulti. Schon lange vor der Eroberung durch die Araber war die Insel eine Brücke im Mittelmeer zwischen Afrika und Europa, Ost und West, und sie ist es bis heute geblieben. Diese Funktion hebt auch Jürgen Gramke hervor, der Vorsitzende des Instituts for European Affairs, das noch bis diesen Freitag, 30. September, eine internationale Konferenz mit Top-Besetzung in Palma durchführt.
So sieht das auch Matthias Kühn, der sich beim Traditionsclub Atlético Baleares engagieren will. Sein Ziel: Fußball soll die auf der Insel lebenden Menschen zusammenbringen. Die Hälfte der Spieler aus dem Ausland, die Hälfte Mallorquiner. Und ganz viele aus aller Herren Länder als Fans auf der Tribüne.
Dabei sind sich alle darüber im klaren, dass Integration nicht immer ein Zuckerschlecken ist. Vor allem, wenn in kurzer Zeit sehr viele Menschen zuziehen, wie das auf Mallorca in den vergangenen 50 Jahren der Fall war, sind Reibungen unvermeidlich. Das gilt für die vom Tourismusboom angelockten Festlandsspanier, die Zigtausende von Mallorca-Deutschen oder die aktuell in größeren Zahlen ankommenden Menschen aus Afrika, aber auch Südamerika.
Der in Valldemossa lebende deutsche Künstler Nils Burwitz weiß um die Mühen, die es mitunter kostet, sich gut zu verstehen. Das soll ein Platz in Sa Pobla symbolisieren, der gerade umgestaltet wird. Mauern stehen zwischen den Menschen, manchmal sichtbare, von Unterdrücker-Regimes aufgebaut, meist aber handelt es sich um unsichtbare Barrieren, die die Menschen selber errichten.
Doch Burwitz wäre nicht Burwitz, wenn nicht die Hoffnung überwöge, alle Grenzen überwinden zu könnnen. Schließlich ist es den Menschen auch gelungen, die Berliner Mauer einzureißen.
Er selbst ist als weitgereister Polyglotte mit einer mehrnationalen Familie sozusagen das personifizierte Mallorca. Auch ansonsten gibt es genügend Vorbilder auf Mallorca. Nur: Aktiv werden muss jeder für sich selbst.