Es hätte so gut gepasst, zumindest nach Ansicht von Calviàs Bürgermeister Carlos Delgado (PP), doch es soll nicht sein: Das spanische Verteidigungsministerium hat es abgelehnt, der Balearengemeinde die abgewrackte Fregatte „Baleares” zu überlassen, um sie in ein über 120 Meter langes künstliches Riff vor der Küste Calviàs zu verwandeln.
Der Bescheid kamm just zu dem Moment, als sich eine Delegation der Gemeindeverwaltung in Plymouth befand, wo durch die Versenkung eines Kriegsschiffes eine ähnliche Taucherattraktion geschaffen worden war.
Das spanische Verteidigungsministerium begründete die Ablehnung mit der Haltung des Umweltministeriums zu diesem Thema: „Das kann man nicht machen”, wird die spanische Umweltministerin Cristina Narbona dazu zitiert.
Mehrere Umweltverbände wie der balearische Naturschutzbund GOB und Greenpeace hatten sich gegen die Versenkung des Riesenschrotthaufens im geschützten Meeresgebiet ausgesprochen, andere Umweltgruppen befürworten die Schaffung eines künstlichen Riffs, um den Fischbestand zu mehren.
Die Gemeinde Calvià erhofft sich durch die kontrollierte Versenkung eines Schiffes dieser Größenordnung auf dem Meeresgrund vor allem wirtschaftliche Impulse durch den Tauchtourismus, der schon jetzt etwa 100.000 Menschen pro Jahr auf die Balearen führt.
In Plymouth, wo ein Kriegsschiff ein künstliches Riff bildet, beliefen sich die Einnahmen durch die Taucher im vergangenen Jahr auf eine Million englische Pfund. Die ausführliche Stellungnahme des Umweltministreiums zu einem künstlichen Riff steht noch aus.