José Antonio hat einen guten Tag erwischt. In einer Nebenstraße des Passeig Mallorca hat er gleich mehrere freie Parkplätze ganz für sich allein. Er will da aber nicht parken, sondern dafür sorgen, dass das die Autofahrer tun, die sich durch die schmale Straße zwängen. Er ist einer der sogenannten „guardacoches”, Einweiser, die in Palma Autofahrern freie Parkplätze zeigen und dafür um ein paar Münzen bitten.
Nach Plänen der Stadtverwaltung soll damit aber bald Schluss sein. Es häufen sich Klagen von Anwohnern und Geschäftsinhabern, viele Autofahrer fühlen sich zu einer zusätzlichen „Parkgebühr” genötigt. Laut Álvaro Gijón, Stadtrat für innere Sicherheit, ist die Arbeit von José Antonio und seinen rund 35 bis 50 Kollegen in Palma „alegal”. Sie sollen aus Palmas Straßenbild verschwinden.
José Antonio hält davon natürlich nichts. „Was ich tue ist besser, als kriminell zu sein”, findet er. „Das ist mein Beitrag dazu, dass sich die Leute gut fühlen.” 20 Euro bringe ihm seine Arbeit am Tag.
Maritheres und Klaus Lechtken fühlen sich tatsächlich nicht belästigt. Die deutschen Urlauber haben gerade ihren Kleinwagen abgestellt und sind froh über die Hilfe von Leuten wie José Antonio: „Ich habe den Eindruck, die passen auf unser Auto auf”, sagt Maritheres. „Außerdem braucht man ja nichts zu geben.” Ihr Mann findet, dass dank der „guardacoches” die Parkplatzsuche schneller geht.
Dass es auch Konflikte gibt, berichtet dagegen der Rezeptionist eines benachbarten Hotels: „Wenn ich sehe, dass sich einer mit unseren Kunden anlegt, schreite ich ein.” Es gebe immer wieder Einweiser, die allzu forsch vorgehen. Er wünscht sich mehr Polizeikontrollen. Gijón vermutet jedoch, dass das Problem so nicht zu lösen ist. Anzeigen machten meist keinen Sinn, viele der „guardacoches” haben keinen festen Wohnsitz. Laut Gijón ist die einzige Möglichkeit, José Antonio und Kollegen reguläre Arbeitsstellen anzubieten – wie das gehen soll, ließ er jedoch offen.