Waren das noch Zeiten, als man auf Palmas Airport landete, und sich mit aller Selbstverständlichkeit erst mal eine Zigarette ansteckte (was man sich in Deutschland nie erlaubt hätte)! Niemand, der einen blöd anschaute. Keiner, der sich darüber den Kopf zerbrach, wohin mit der Asche oder dem Stummel. Ohne Angst vor Raucherpolizisten oder schlechtem Gewissen gegenüber Kindern und anderen Nichtrauchern qualmte und paffte man einfach munter drauf los, wo immer man wollte.
Und nun das: Ausgerechnet Spanien hat sich zum Gesundheitsapostel Nummer eins in Europa erhoben. Der Glimmstengel ist nicht mehr cool, sondern unschick. Und die Rückzugsräume für die Raucher werden immer knapper.
Und siehe da: Es funktioniert. Wie wir auf Mallorca ja schon im vergangenen Jahr beobachten konnten, ist es gar nicht so schwer, hin und wieder die Finger von der Zigarette zu lassen. Nach einer gewissen Umstellungsfrist gewöhnen sich selbst starke Raucher daran, ihr Verlangen mitunter zu unterdrücken – oder sich ein Plätzchen zu suchen, wo sie niemanden stören. Wo keiner raucht, lässt der Drang automatisch nach. Selbst viele Raucher finden das Anti-Tabak-Gesetz daher sinnvoll. Und die Nichtraucher können endlich wieder freier durchatmen.
Wenn wir jetzt alle auch noch den Durchblick hätten, wäre die Sache perfekt. Doch mit ihrer voreiligen Initiative, vor dem Staat selbst eigene, autonome Anti-Raucher-Gesetze auf den Weg zu bringen, hat die Balearen-Regierung die Lage unnötig kompliziert. In einem wichtigen Bereich, den Kneipen und Restaurants, gibt es nun auf einmal widersprüchliche Anweisungen aus Madrid und aus Palma. Die Balearen-Variante mit Nichtraucherzonen auch in kleinen Kneipen macht vielleicht durchaus Sinn. Dennoch sieht es ganz danach aus, als ob auf dem Rücken ratloser Unternehmer und Gastwirte ein parteipolitischer Grabenkampf ausgefochten würde. Die Abweichler hätten sich im Interesse ihrer Bürger vorher vergewissern sollen, dass ihre Regelungen rechtens sind statt auf Konfrontationskurs zu gehen.