So groß der Aufschrei war, als Real Mallorca nach der Niederlage in Saragossa auf einen Abstiegsplatz abgerutscht war, so groß ist jetzt die Erleichterung, dass die Inselkicker durch das 2:2 in La Coruña den verlorenen Platz umgehend wieder gutgemacht haben. Zwar hat das Team wieder nicht gewonnen, zeigte nach dem 0:2-Rückstand aber Moral. „Wir haben uns von den Gegentoren nicht entmutigen lassen”, sagte Mittelfeldspieler Alejandro Campano: „Wollen wir doch mal sehen, ob wir nicht im nächsten Spiel endlich mal in Führung gehen.”
Ausgerechnet im nächsten Spiel: Am kommenden Sonntag, 29. Januar, um 19 Uhr spielt der FC Barcelona im Stadion Son Moix, in dieser Saison das Team der Superlative: Die Katalanen haben die meisten Tore geschossen, die wenigsten Treffer kassiert, nur ein einziges Mal verloren (bei Atlético Madrid), haben den besten Stürmer in ihren Reihen (Samuel Eto'o, 18 Tore) und spielen den schönsten Fußball. Die Katalanen sind außerdem dabei, eine historische Siegesserie hinzulegen. Gegen den Tabellenletzten Alavés gewannen die Katalanen ihr 18. Spiel in Folge (inklusive Pokal und Champions-League) und führen die Tabelle jetzt schon mit zehn Punkten vor dem FC Valencia an. Auch Real Madrid kann nur auf Distanz folgen: Das Team schlug zwar Cádiz dank zweier Freistoßtore von Roberto Carlos und David Beckham, der Rückstand beträgt aber weiter 13 Punkte.
Auch wenn Barça diesmal auf Leistungsträger wie Eto'o und Deco verzichten muss, wartet auf Real Mallorca also ein schwerer Brocken. Die Kicker des Inselklubs haben ihre Schwächephase gerade rechtzeitig unterbrochen – und das, obwohl die Wintereinkäufe noch gar nicht mitmischen. Weder Stürmer Leonardo Pisculichi, noch Abwehrspieler José Nunes waren in La Coruña dabei, und auch der griechische Europameister Angelos Basinas muss sich noch an die neue Umgebung gewöhnen. Überraschend hat Real den Mittelfeldspieler verpflichtet, der beim EM-Triumph der Griechen 2004 eine Schlüsselrolle in Otto Rehagels Team gespielt hatte, zuletzt aber monatelang vereinslos war. Dem 30jährigen fehlen Fitness und Spielpraxis. In zwei Wochen soll er einsatzbereit sein.
Aber auch ohne seine Unterstützung hat die Mannschaft ihren Optimismus zurückgewonnen: „Irgendwann muss auch Barcelona mal wieder verlieren”, sagt Linksverteidiger Francisco Maciel: „Warum nicht gegen uns?” Eine Hoffnung, die auch die Fans auf Mallorca zu teilen scheinen – das Stadion ist so gut wie ausverkauft, und das trotz Preisen zwischen 63 und 126 Euro pro Eintrittskarte. Bei Redaktionsschluss waren nur noch rund 2000 Karten zu haben, die billigsten zum Preis von 84 Euro.