Der Gazur von Telmo Rodríguez ist ein weiterer Rotwein der unteren Preisschiene, den ich empfehlen kann. Sie liegen ganz im Trend und kosten meist so um die sechs Euro. Durch das schnelle Erreichen ihrer Trinkreife stellen sie für ihren Erzeuger eine rasche Einnahmequelle dar.
Immer vorausgesetzt natürlich, die Qualität stimmt. Diese Weine, für den täglichen Verzehr gedacht, schonen den Geldbeutel des Konsumenten, auf den Genuss muss man trotzdem nicht verzichten.
Der Gazur des Jahres 2004 trinkt sich leicht, befindet sich in voller jugendlicher Blüte und strotzt vor Frucht. Er repräsentiert zu 100 Prozent Tinta del Pais, seine Trauben stammen aus der Ribera del Duero von Bodegas y Viñedos Valderiz.
Nur kurz im Eichenfass gereift, lässt der Gazur in seinem Preissegment nichts zu wünschen übrig. Er duftet nach reifer Pflaume in kompottiertem Zustand, erinnert sogar etwas an kandierte Frucht. Süßholz und Würziges von schwarzem Pfeffer und Nelke ist ebenso vorhanden wie eine feine Toastnote. Die Säure wirkt angenehm, die Tannine reif und rund. Auch im Gaumen spürt man viel reife Frucht.
In allernächster Zukunft werden mehr als bisher, besonders im unteren Preisniveau, fast bis zur Unkenntlichkeit manipulierte Weine aus Übersee den Handel überschwemmen. Grund hierfür ist ein geändertes, internationales Weingesetz. Es empfiehlt sich daher, Weine aus europäischen Ländern, beispielsweise Spanien, zu trinken, wenn man sicher sein will, nicht manipulierten Wein zu trinken. Deren Weingesetze sind (noch) ziemlich streng gehalten. Weinkauf wird daher immer mehr zur Vertrauenssache, denn Manipulationen und „Schönheitsoperationen” beim Wein müssen nicht auf dem Etikett vermerkt werden.