Elf glückliche Jahre waren Norbert Schultze auf Mallorca vergönnt, von 1991 bis zu seinem Tod im Oktober 2002. Hier lernte er auch seine dritte Ehefrau Brigit kennen, die er 1992 heiratete. Brigit Salvatori-Schultze lud am letzten Samstag anlässlich des 95. Geburtstags des Komponisten mallorquinische Freunde ins Restaurant Molí des Torrent in Santa Maria ein, um ihm und seiner Werke zu gedenken.
Gern gekommen waren u.a. Nils Burwitz, Beatrice Kollo, Josep
Moll Marquès, Manfred Schoof, Wolfram Seifert, Roswitha Thielen und
Egon Wellenbrink.
Ein einziges Lied hat den Musiker weltberühmt gemacht: „Lili
Marleen” ist mehr als ein deutsches Soldatenlied über Abschied,
Trennung und ungewisse Heimkehr. Im internationalen Musikgeschäft
gilt Lili Marleen als eines der erfolgreichsten Lieder des 20.
Jahrhunderts. Es wurde in zahllose Sprachen übersetzt. Die
vermutlich bekannteste Interpretin war Lale Andersen. Für Norbert
Schultze war Lili Marleen eine absolute Erfolgsstory. Den Text
schrieb der junge Soldat Hans Leip 1915, Schultze vertonte die
Zeilen 1938, ein Jahr später erschien die Platte von Lale Anderson,
1941 begann der deutsche Soldatensender Belgrad, das Lied
allabendlich auszustrahlen. Aber auch in Kriegen nach 1945 – in
Algerien, Korea, Vietnam oder im Kosovo – war Lili Marleen immer
dabei.
Nach 1951 produzierte Schultze wieder zahlreiche Filmmusiken, Lieder und Chansons. Man erinnert sich an „Nimm mich mit Kapitän auf die Reise”, an die Musik für „Das Mädchen Rosemarie” oder „Die Mädels vom Immenhof”. Für die Bühne schrieb er die Operette „Regen in Paris”, für das Fernsehen die Oper „Peter, der dritte”.
Zum 95. Geburtstag Schultzes schrieb der Präsident des Deutschen Komponistenverbandes, Karl Heinz Wahren: „Über seinem umfangreichen Werkkatalog, der fast alle Musikgenres umfasst, wird für immer das eine kleine Lied leuchten, das Lied von der Lili Marleen, dessen ahnungsvolle Beklommenheit schon den Zyniker Joseph Goebbels irritierte und der mit seinem Verbot hier scheiterte. Denn dieses Lied traf über alle kriegerischen Frontes des Zweiten Weltkriegs hinweg unmittelbar in die Herzen der Soldaten, es imaginierte ihre privaten Sehnsüchte und ihr Verlangen nach Frieden.”