Es gab Zeiten, da wurde das Internet als Revolution bejubelt. Nutzer würden von ihrer Wohnung aus arbeiten, einkaufen, sich fortbilden oder ihren Freizeitspaß suchen. Dank der Daten-Highways würde niemand mehr mit dem Auto ins Büro fahren müssen. Die Straßen wären leer, die Umwelt entlastet. Staus und Warteschlangen? Gibt's nicht mehr.
Nicht jeder erlag den Utopien. Andere malten den Teufel an die Wand. Das Internet als Killer ganzer Branchen. Niemand würde noch ein Buch oder eine Tageszeitung in die Hand nehmen.
Von wegen. Auf Buchmessen ist zu erleben, wie mehr und mehr
Bücher erscheinen. Und am Kiosk ist die Zeitschriftenfülle
unüberschaubar.
Auch die Reisebüros waren Prognosen zufolge durch das Internet dem
sicheren Tod preisgegeben. Wer will noch in Katalogen blättern,
wenn er sich die bunte Reisewelt per Mausklick auf den Bildschirm
holen und online buchen kann?
Es war eine Fehlprognose. Sicherlich blieben bereits viele Reisebüros auf der Strecke, aber die übrigen schlagen sich prächtig. Sie haben es verstanden, die Infowege des Internets für sich zu nutzen, um ihre Kunden umfassender beraten zu können. Und dies in direkter, persönlicher Ansprache.
Wer versucht hat, seine Reise selbst zusammenzustellen, eine Tour mit mehreren Hotels etwa, der weiß, wieviel Zeit er vor dem Bildschirm hocken muss, bis er die paar Infos zusammen hat. In solchen Fällen ist ein Reisebüro mit Marktübersicht und Erfahrungswerten unschlagbar.
Das Internet verdammen? Weit gefehlt. Es gibt nichts Praktischeres, wenn man sich einen Flug buchen, eine Notiz versenden oder eine Öffnungszeit erfragen will.
Die Entwicklung des Internets zeigt am Beispiel des Mallorca-Tourismus, dass es sich seinen Raum erobert hat und weiter an Bedeutung zulegen wird. Es leitete einen Wandel, sicher aber keinen Bruch ein. Es ist ein zusätzliches Informations– und Dienstleistungsmedium. Es bedeutet nicht den Tod konventioneller Dienstleistungen. Aber es zwingt diese, sich anzupassen. Die Vorteile überwiegen.