Die Wirte an der Playa de Palma sind in heller Aufregung: In den vergangenen Wochen hat es verstärkte Kontrollen der Polizei gegeben, weil sich bei der Stadtverwaltung die Klagen gegen zu laute Musik häufen. In mehreren Fällen sollen Musikverbote erteilt worden sein.
„Die wollen aus der Playa eine Kulturzone machen”, schimpft ein Betroffener, der befürchtet, dass die Gäste ausbleiben könnten, wenn in Zukunft gar keine Musik unter freiem Himmel mehr gespielt werden darf. „Ich möchte mal wissen, was die bei der Stadt sagen, wenn plötzlich Hunderte von Kellnern arbeitslos werden, die ihre Familien ernähren müssen.”
Von 480 Anzeigen gegen Wirte an der Playa ist die Rede – eine Zahl, die die Stadtverwaltung nicht bestätigt. Momentan gebe es 190 laufende Verfahren, sagt Iñaki Miniño, bei der Stadt Palma unter anderem für die Lärmkontrolle zu ständig. Der Großteil der Anzeigen stamme von der Vereinigung der Diskothekenbetreiber, denen es nicht passt, dass Mallorcas Partymeile im Sommer zu einer einzigen Freiluft-Disco wird – dank Hunderten von Bars, Cafés und Restaurants, die ihre Kundschaft ebenfalls bis spät in die Nacht mit Musik beschallen.
Das Problem ist allerdings nicht neu: Seit 2003 ist eine städtische Verordnung in Kraft, die genau regelt, wer seine Musikanlage wann wie laut aufdrehen darf. Wer keine Lizenz als Musik-Bar oder gar Diskothek hat, kann seinen Gästen nur Hintergrundmusik bieten. Ein Playa-Wirt hofft gerade darauf, per Sondergenehmigung zumindest 75 Dezibel produzieren zu dürfen – das entspricht gerade einmal Gesprächslautstärke, wie in der vergangenen Woche ein MM-Test vor Ort ergeben hat.
Iñaki Miniño von Palmas Stadtverwaltung bestreitet allerdings, dass es der Stadt um eine Schikanierung der Wirte an der Playa gehe. Die Gesetzeslage sei nun einmal so und die Kontrollen seien auch nicht außerplanmäßig verstärkt worden. „Es ist Hochsaison: Da ist es ganz normal, dass in den Touristenhochburgen mehr Polizisten unterwegs sind. Und die achten eben auch darauf, ob die vorgeschriebenen Lärmbeschränkungen eingehalten werden", sagt Miniño.