In Binissalem ist selten etwas los. Jedes Jahr ein fulminantes Dorffest, und das war es eigentlich auch schon. Eigentlich zieht es nur die Genießer und Sammler hochwertiger Weine in den schnuckeligen Ort mit den berühmten Bodegas. Für hochwertige Kunst ist Binissalem nicht berühmt. Zumindest vom 5. bis zum 27. August zwischen 16.30 und 20 Uhr soll sich dies ändern. Dann, so hofft Edgar Quadt, werden auch die Genießer und Sammler von Kunst in das Dörfchen pilgern und möglicherweise mit einem Baselitz, Immendorf, Lüpertz, oder Richter unter dem Arm das schöne Anwesen in der Carrer Pere Estruch, 9, wieder verlassen.
Zum zweiten Mal veranstaltet der Chefredakteur der Zeitschrift ARTinvestor in Kooperation mit Schirmherr Franz Prinz von Auersperg und dessen Frau Christine, auf Mallorca eine fast schon museale Verkaufsausstellung. 2004, verweist Quad auf den Erfolg der ersten Artseasons auf der Insel, habe man immerhin 25 Prozent der ausgestellten Arbeiten verkauft. Daran wolle man natürlich in diesem Jahr anknüpfen.
Dem adligen Engagement sind auch bei der zweiten Edition von Artseasons die Räumlichkeiten zu verdanken. Eine aufwendig und schick renovierte ehemalige Lederwarenfabrik aus dem 19. Jahrhundert, inmitten des historischen Ortskerns. 34 renommierte Künstler, Shooting Stars und vielversprechender Nachwuchs stellen dort ihre Arbeiten aus. Fünf namhafte Galerien repräsentieren ihre Schützlinge vor Ort.
Ein Schwerpunktthema sind in diesem Jahr Künstler aus Südafrika. Bei den gezeigten Werken handelt es sich überwiegend um Gemälde. Aber auch Skulpturen, Fotografien, Collagen und eine Video-Installation sind zu sehen. Die günstigsten Arbeiten können ab 1300 Euro erworben werden. Nach oben hin ist bei einer Million noch lange nicht Schluss.
Artseasons, erklärt Quadt, wolle vor allem absolute Topqualität mit einem gewissen Spaßfaktor sowohl für die Besucher als auch für die Macher verbinden und einer breiten Öffentlickeit den Zugang zu hochkarätiger internationaler Kunst ermöglichen.
Auch wolle man die Insel ein wenig aus ihrem Dornröschenschlaf wecken. „Es gibt zweifellos gute Galerien hier, aber richtig internationale nicht”, sagt Quadt.
Mallorca sei für Artseasons ein idealer Standort. „Hier verbringen viele Sammler ihren Urlaub, sind entspechend relaxt und haben die nötige Zeit und Ruhe, um sich der Kunst zu widmen.”
Für die Kunstinteressierten bleibt zu hoffen, dass nicht gleich bei der Vernissage die ganzen Arbeiten verkauft werden. Denn wenn die neuen Besitzer darauf bestehen, ihre Bilder gleich mitzunehmen, wird sie wohl niemand vom Ge– genteil überzeugen können. Im Extremfall müsste dann auf eine zehnprozentige Reserve zurückgegriffen werden, die dafür aber in acht Sälen äußerst luftig gehängt werden könnte.