Es ist heiß, und das ist gut so. Die fast 40 Grad draußen zwingen mich, innerhalb der relativ kühlen vier Wände zu bleiben, ein bisschen Siesta zu halten, kurz: mich zu entschleunigen.
Ich liebe den mallorquinischen Sommer, dann, wenn er am heißesten ist. Und das auch noch ohne Air-condition. Damit gehöre ich unter den Deutschen auf Mallorca einer Minderheit an. Wer es sich leisten kann, flüchtet von der Insel, auf der Suche nach zumindest kühlen Nächten irgendwo in Mitteleuropa, meist in der alten Heimat. Und die, die bleiben müssen, stöhnen. Auch über die viel zu volle Insel. Und hangeln sich, wenn irgend möglich, von Klimaanlage zu Klimanlage.
Ich hatte jetzt wieder das Glück, Urlaub im mallorquinischen Sommer machen zu können. So, wie die Mallorquiner das gerne tun. In der Sommerfrische am Meer, dort, wo (fast) immer eine Brise weht. Dort, wo man zwei Gänge runterschaltet, wenn der große Ventilator doch mal ausfällt.
Zu langweilig, denken Sie? Muss nicht sein. Aktiv sein kann man früh morgens. Angeln um sechs, schwimmen oder paddeln um acht. Genial. Wenn der Urlauber sein Strandtuch ausbreitet, hat der erfahrene „Mallorquiner” schon genug von San Lorenzo. Die Mittagssonne ist eh zu gefährlich.
Jetzt ist Zeit für ein paar Besorgungen, fürs Köcheln, fürs Essen. Und dann – siehe oben. Der Wein hat müde gemacht.
Nach der Siesta bleibt noch viel Zeit, endlich eines der Bücher zu verschlingen, die monatelang ungelesen auf dem Nachttisch verstaubten. Denn die beste Zeit, wieder ans Wasser zu sitzen, ist erst so gegen 19 Uhr. Das erspart uns den Handtuchkrieg und viel Sonnencreme. Die frisch geduschten Urlauber der nahen Hotels flanieren vorbei. Sie haben schon zu Abend gegessen. Und geraten ins Schwitzen.
Ich wünschte mir, sie könnten die Fesseln ihrer Urlaubs-Routine sprengen und Mallorca so erleben wie wir. Sie müssten doch begeistert sein.
Mallorca im August – (m)ein Hotspot zum Erholen.