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Bewusstsein ja, Panikmache nein

Um Terrorangst zu haben, muss man in kein Flugzeug steigen

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Selbst in Großbritannien wurde die Terrorwarnstufe schon wenige Tage nach den verhinderten Anschlägen wieder von „kritisch” auf „ernst” gesenkt. Und mit diesem ernsten Zustand, dass Terroranschläge jederzeit und überall auf der Welt möglich sind, müssen wir einfach leben, sagt der Leiter der ersten deutschen Flugangstambulanz in Düsseldorf. Vor allem: „Um Terrorangst zu haben, müssen wir nicht erst in den Flieger steigen”, so Marc-Roman Trautmann. Rund drei Prozent der Passagiere, die die neue Anlaufstelle aufsuchen, leiden unter „Terrorangst”. Genau wie die Flugangst sei sie irrational – und so kommt es oft auch zu nicht weniger irrationalen Reaktionen. Das war nach dem 11. September 2001 nicht anders: Aus Angst vorm Fliegen stiegen damals viele auf die Autobahn um, die weitaus mehr Gefahren birgt als der Luftraum.

Denn: Nie war das Fliegen so sicher wie heute, betont auch Air-Berlin-Chef Joachim Hunold. Die Sicherheitsmaßnahmen sind in den letzten Jahren immer weiter verschärft worden. Und bei allem Entsetzen über die brutalen Terrorpläne: Sie wurden VERHINDERT. So wie wir in einer Welt der Hektik und Reizüberflutung dazu neigen, Realität und Fiktion zu verwechseln, kamen die Schreckensmeldungen über das, was in letzter Sekunde vereitelt wurde, in vielen Köpfen fast wie irreversible Fakten an. Hier wird klar, dass die „Keep-cool”-Einstellung der Londoner die einzig richtige ist: Hysterie und Panik machen alles nur noch schlimmer.

Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der realen Bedrohung durch Terroranschläge kann jeder von uns beitragen. Indem wir eventuelle Zeitverzögerungen beim sicheren Einchecken nicht kleinkariert bemäkeln. Indem wir selbst achtsamer durch die Welt gehen und für Auffälligkeiten sensibler werden – ohne vorschnelle Verdächtigungen auszustoßen. Indem wir im Zweifelsfall nicht das Transportmittel wechseln, sondern die Einstellung. In der frühen Menschheitsgeschichte, als Feinde klar erkennbar waren, gab es zwei Alternativen: Weglaufen oder Kämpfen. Bei der latenten Bedrohung heute zählt die Balance: Bewusstsein ja, Panikmache nein.

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