Klimawandel – das hat sich bislang nach einer recht unkonkreten Bedrohung angehört. Ist zwar schlimm, was mit unserer Umwelt passiert, aber die Auswirkungen erleben wir ja schließlich nicht mehr.... Oder doch?
Aber ja doch! Wir werden uns nicht nur in naher Zukunft immer häufiger über extreme Wetterphänomene unterhalten. Wir kriegen durch die Insellage vor allem auch den Anstieg des Meeresspiegels hautnah mit. Viele von uns werden es noch erleben, dass die Küste bis zum Jahr 2050 um 20 Zentimeter weniger aus dem Wasser ragt. 20 Zentimeter – das sind etwa 15 Meter Strand, die unwiederbringlich verloren gehen. Wer heute eine Immobilie direkt am Meer kauft, sollte den Landverlust also besser mit einkalkulieren – sonst haben die Kinder einmal nichts mehr davon. Zu nah am Wasser gebaut wurde auf Mallorca an vielen Stellen. Aus heutiger Sicht sind all die Stadtstrände, an denen die Dünenlandschaften wegrasiert wurden, um an ihrer Stelle Paseos und Hotels zu errichten, ökologische Katastrophen, weil sie die natürlichen Regenerationsprozesse der Strände unmöglich gemacht haben.
Aber es gibt noch Hoffnung: So wie es aussieht, lernt man auf Mallorca aus den Fehlern der Vergangenheit. Es ist inzwischen wohl auch den Politikern klar, dass künstliche Aufschüttungen kein Allheilmittel sind, sondern das Problem an vielen Stellen noch verschlimmern. An einigen Playas, wie zum Beispiel in Calvià oder jetzt im Naturschutzgebiet Mondragó, setzt man bereits auf verträgliche und nachhaltige Methoden der Strandregeneration.
Zum Glück verfügt Mallorca über die nötigen Ressourcen und dank wissenschaftlicher Studien zum Thema auch über das nötige Know-how. Ein Zurück-zur-Natur ist an vielen Stellen möglich. Führt man sich das Bild der Playa von Cala Millor vor Augen, klingt der Ruf nach einer Dünenlandschaft anstelle des Paseos vielleicht in manchen Ohren nach Utopie. Will man mittelfristig aber nicht auch noch das letzte Restchen Natur verschandeln und zerstören, braucht Mallorca Visionen, die über die nächste Saison hinausreichen.