Die Sonne strahlt auf die Terrasse des Castillo Hotels Son Vida, aus den Boxen tönen coole Rhythmen einer Power-Version des Pink Floyd-Klassikers „Another brick in the wall”. Unterlegt wird der Song mit Airport-Sounds wie Lautsprecherdurchsagen und den Motoren startender Flugzeuge: Ready for take-off. Und da kommen sie, die Air-Berlin-Flugbegleiter und –innen im brandneuen Outfit: elegant dunkelblaues, knielanges Kleid und eine Hose mit Bluse oder Rollkragenpullover für SIE, ER trägt dunkelblaue, sportliche Pullover mit kurzen oder langen Ärmeln. Ihr Ziel formuliert die Hamburger Designerin Jette Joop, die die neuen Uniformen zusammen mit Air-Berlin-Chef Joachim Hunold präsentiert, so: „Anspruch und Qualität der Airline sollen sich in der Kleidung ihrer Mitarbeiter widerspiegeln.”
Rund 3300 Mitarbeiter werden ab Juni neu eingekleidet. Neben dem Cockpit- und Kabinenpersonal erhalten auch die 670 Mitarbeiter am Boden eine neue Uniform – eine echte logistische Herausforderung. Neben modischen Aspekten habe natürlich die Funktionalität im Vordergrund gestanden, so Jette Joop weiter: „Flugbegleiter ist ein körperlich sehr fordernder Beruf. Die Kleidung muss alle Bewegungen mitmachen, ohne zu verrutschen, und vor allem bequem sein.” Im Design hat sich die blonde Unternehmerin für den Retro-Look entschieden und macht Anleihen bei den 60er Jahren: gerade, fast strenge Linien, die an die coole TV-Heldin der Golden Sixties, „Emma Peel”, erinnern. „Es ist ein wenig wie beim Arzt – da wird die Seriosität auch durch die Kleidung unterstrichen.”
Das Air-Berlin-Logo wurde dezent als feiner Streifen eingearbeitet, Akzente setzt das Air-Berlin-Rot: Die Hüte – freche Baskenmützen –, Tücher, Krawatten und Gürtel sind im typischen Rot gehalten. Absoluter Hingucker sind die roten Lederhandschuhe: „Die gehören zum klassischen Retro-Look”, sagt Jette Joop. „Damit das Rot nicht zu ,overpowering' wird, wurde es auf die Accessoires verlegt, die man auch ablegen kann.”
Die Uniform der Cockpitcrew besteht aus einem klassischen dunklen Anzug mit weißem Hemd. Pilotinnen tragen eine rote, Piloten eine blaue Krawatte. Die goldenen Kapitänsstreifen auf der Pilot-Mütze hätte Jette Joop lieber in Silber gehabt, aber: „Das ging gegen das Berufsethos – dem habe ich mich gebeugt.” Trotzdem ist sie mit ihrem Werk zufrieden, als sie selbst noch mal in eine Uniform schlüpft: „Wirklich super bequem – damit könnte ich glatt so auf die Straße gehen.”