Als Künstler oder Maler verstehe er sich nicht, sagt Mordillo: „Ich bin ein Journalist. Ich verkaufe meine Werke nicht, sondern kommuniziere meine Ideen in Zeitungen und Zeitschrifen – als Botschaften ohne Worte.” Gerade verbrachte der bekannte Cartoonist wieder fünf Wochen in seinem Privatdomizil in Palmanova, wo er auch sein Atelier hat. „Nur” Urlaub gemacht hat er allerdings nicht, wie er bekennt: „Ich arbeite immer, egal, wo ich bin.”
Mallorca betrachtet er sowieso weniger als Ferienort, eher als zweite Heimat. 17 Jahre lang hat er mit seiner Familie in Costa d'en Blanes gelebt, bevor er 1997 nach Südfrankreich zog. Viele alte Freunde hat er hier, jedoch leider wenig Zeit, um sie zu treffen. Nur beim Sport, sagt Mordillo, da trifft man sich. Das Golfen habe er richtig entdeckt: „Ich spiele auf verschiedenen Plätzen, vor allem in Santa Ponça, wo ich auch Mitglied bin.”
Familie, Arbeit, Sport und Freunde: Das seien die wichtigsten vier Säulen in seinem Leben. Auch wenn der inzwischen 74-Jährige im MM-Interview ungewohnt gesprächig wirkt: Er ist und bleibt ein stiller Beobachter der Menschheit – und ein nachdenklicher dazu. Sein zentrales Thema sei „die uralte Frage und Angst, von wo und wozu wir hergekommen sind – und wohin wir gehen”. Und die „kosmische Einsamkeit” des Menschen. Mordillos Antwort auf diese existentielle Befindlichkeit ist der Humor. „Meine Definition von Humor ist die Zärtlichkeit der Angst.” Seine Figuren mit den charakteristisch runden, großen Nasen spiegeln diese Grundhaltung zum Leben wider. Bereits mit 18 Jahren illustrierte der in Buenos Aires geborene Guillermo Mordillo Kinderbücher und zeichnete für den Trickfilm. 1955 ging er als Werbegrafiker nach Lima, 1960 nach New York, wo er sich vorrangig dem Trickfilm widmete. 1963 siedelte er nach Paris über, seit Anfang der 1970er Jahre machte er sich international als humoristischer Zeichner einen Namen. Seine Cartoons, Kalender, Trickfilme und Bücher erfreuen sich in zahlreichen Ländern großer Beliebtheit, und für viele seiner Arbeiten bekam er internationale Auszeichnungen.
Seine Technik bezeichnet Mordillo selbst als „langwierig”: Erst hält er die Idee schriftlich fest, dann folgt eine Schwarz-Weiß-Zeichnung auf transparentem Papier, erst danach gibt es einen Abdruck. Und gedruckt wurde viel von Mordillo, vor allem in Spanien, lateinamerikanischen Ländern und in Deutschland – 1968 als Erstes im „Stern” –, wo sein Name schon seit Langem bekannt ist. An die 150 Werke werden im „Mordillo Museum” zu sehen sein, das in Kürze in Italien eröffnet werden soll.
„Darauf freue ich mich sehr”, sagt Mordillo. „Denn das ist eine Form, sie zu schützen und erhalten.” Jedes Land sollte ein solches Museum haben, findet er: „Cartoon-Museen gibt es so gut wie gar nicht – leider. Auch auf Mallorca leben viele gute Zeichner und Cartoonisten, die ein solches Museum verdient hätten.” Mordillo selbst hofft auf eine weitere Ausstellung auf Mallorca, wo seine Werke schon einmal, 1989 im Kulturzentrum „Casal Solleric”, zu sehen waren. „Aber erst in drei, vier Jahren”, sagt der 74-Jährige. „Das wäre ein schöner Abschluss meines beruflichen Lebens.”
Bis dahin wird er weiter zeichnen – wo immer er sich auch aufhält. Und seine Ansichten zur Welt auf seine ganz eigene Weise mitteilen: „Ich kann keinen Witz erzählen, auch keine Geschichten. Ich erzähle in Bildern. Ohne Worte.”