Mallorca - Real Mallorca ist für Vicenç Grande eine Herzensangelegenheit. „Ich bin Mallorquinista”, lässt sich der Klubchef gerne zitieren: „Es geht mir nicht ums Geld.” Der Bauunternehmer hält mehr als 90 Prozent der Anteile des Fußball-Klubs und hat bereits einen zweistelligen Millionenbetrag aus seinem Privatvermögen in sein Hobby investiert. Jetzt hat er die Möglichkeit verstreichen lassen, einen satten Gewinn zu machen.
40 Millionen Euro hatte unter der Woche eine Investorengruppe für Grandes Anteils-Paket geboten. „Der Klub steht nicht zum Verkauf”, lautete dessen klare Absage. Grande, dem eines der größten Bauunternehmen Mallorcas gehört (Drac), will den Erstligisten in eine erfolgreiche Zukunft führen. Das entscheidende Element soll ein neues, größeres Stadion sein, gegen das es aber weiter Widerstand gibt.
Also kann Grande vorerst nur kleine Schritte machen und muss sich anderweitig nach neuen Finanzquellen umsehen. In der neuen Saison sollen Dauerkarteninhaber ihre Sitzplätze mit einem Namensschild versehen lassen können – für 50 Euro Aufpreis. Damit wären die Inselfußballer erneut Vorreiter: Als erster spanischer Klub hatte Real Mallorca vor fast einem Jahr die Stadion-Namensrechte verkauft – an das Telekommunikations-Unternehmen ONO. Viel Geld könnte auch der Verkauf des serbischen Jungstars Bosko Jankovic bringen: 4'5 Millionen Euro sollen für den 23-Jährigen geboten worden sein. Mallorca hatte vor knapp einem Jahr 1'8 Millionen für ihn bezahlt.