Endlich darf der alte Hippie in uns wieder zum Leben erwachen: Auch wenn wir heute keine Bäume mehr umarmen, können wir uns wieder ohne Scham als Biokost-Esser und Bahn- und Fahrradfahrer outen. Und wer würde nicht gerne einen Sportwagen mit Hybridantrieb fahren? Ökologisch korrektes Verhalten ist salonfähig geworden. Nun muss es sich nur noch durchsetzen.
Die Themen Umweltschmutz und Umweltschutz, die Verteilung und die korrekte Nutzung von Ressourcen sind populärer denn je. Zu verdanken ist das der kollektiven Verunsicherung, die uns angesichts der prognostizierten Veränderungen des Klimas beschleicht, und vielleicht noch der Entertainment-Industrie und den Öko-Aktivisten aus Hollywood, die Umweltbewusstsein zum Lifestyle erhoben haben. Was soll's, wenn die Mode dazu taugt, tatsächlich etwas in den Köpfen zu bewegen: und zwar nicht nur zum Thema Schadstoffemissionen, sondern auch zu all den anderen umweltrelevanten Faktoren, die den Menschen nicht so direkt betreffen wie das Wetter.
Gerade im Urlaub ist vielen Leuten eine Umgebung mit intakter Natur, mit schöner Landschaft besonders wichtig, weil das Balsam für die Seele ist. Wie oft sind in unserer Redaktion schon Klagen über den verantwortungslosen Umgang der Insulaner mit Müll und Verpackungen eingegangen! Mallorca, der Insel der Superlative, würde es gut zu Gesicht stehen, wenn sie auch beim Thema Umweltschutz Vorbild für andere wäre. Dem ist leider nicht (mehr) so.
Die Vorgängerregierung hat sich nicht gerade durch ein besonders effektives Umweltmanagement ausgezeichnet. Die Neuen im Govern sollten die Gunst der Stunde nutzen, um die Nachhaltigkeit fest im Getriebe der Inselwirtschaft zu verankern. Selbst auf die Gefahr hin, dass man sie als Öko-Streber verhöhnt: Mallorcas Ziel muss sein, die einstige Vorreiterrolle im Umweltschutz wieder einzunehmen. Und was, wenn dann das nächste Mal nicht nur eine Frachtfähre, sondern gleich ein Tanker vor Mallorca versinkt? Aber das ist eine andere Story.