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Petanca international

Das aus der Provence stammende Kugelspiel gehört zu Mallorca wie die Sobrassada. In Pollença spielen einmal jährlich Deutsche und Mallorquiner um den Sieg – wenn auch nicht mit gleichem Ehrgeiz

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Mallorca - Altersmilde ist Miquel Cerdó im Laufe der Jahre geworden. „Früher haben wir uns ganz streng an die Regeln gehalten”, sagt der ehemalige Petanca-Profi. „Heute spielen alle, wie sie wollen. Und ich lasse sie.” Eigentlich ist Cerdó für die korrekte Durchführung des alljährlichen Turniers des deutsch-mallorquinischen Petanca-Klubs La Sort de Castelló in Pollença zuständig. Der 72-Jährige sieht es aber nicht mehr ganz so eng, wenn einer der Spieler bei dem Wurf aus dem Kreis heraustritt.

Gesellig und gemächlich geht es zu, wenn auf Mallorca die Petanca-Kugeln fliegen. Vor allem in den Abendstunden werden Parks und Plätze inselweit zu Treffpunkten der Boule-Spieler und diese gehören längst auch auf Mallorca wie in der Provence zum landestypischen Postkartenmotiv. Und so ist es nicht mehr ganz so verwunderlich, dass Jürgen Büscher plötzlich den Einfall hatte, einen Petanca-Klub zu gründen, als er seine Traumfinca am Tramuntana-Hang bei Pollença entdeckte. Zehn Jahre ist das jetzt her. „Der malerischste Ort für ein Boule-Spiel, den ich je gesehen habe”, sagt Büscher über seinen Feriensitz direkt am Rande des Naturschutzgebiets mit Blick über Pollença.

Heute ist der gebürtige Düsseldorfer Präsident des Petanca-Klubs La Sort de Castelló, der einmal jährlich ein internationales Turnier ausspielt. Wobei „international” in diesem Fall heißt, dass die (mit dem Hausherrn befreundeten) Hobbyspieler aus aller Welt einfliegen. Vizepräsident des Klubs ist Cerdó. „Wir versuchen immer, so viele Mallorquiner wie möglich zu gewinnen. Man will ja nicht immer nur der Urlauber sein”, sagt Büscher.

Cerdó war Profispieler und Vorsitzender des Petanca-Klubs in Inca. Eigentlich müsste er das Turnier auf der Finca in Pollença regelmäßig gewinnen. Schließlich füllen seine Siegerpokale ganze Regale. „35 Trophäen habe ich zu Hause”, sagt er. Bisher hat er sich aber nicht in die Siegerliste dieses Turniers eingetragen. Jürgen Büscher vermutet, dass er seine ehrgeizigen Kameraden gewinnen lässt. Cerdó schiebt die anhaltende Erfolglosigkeit dagegen auf sein Alter: „Ich bin außer Form.” Den wahren Grund verrät er erst ganz am Schluss, als er mal wieder im Halbfinale ausgeschieden ist. „Der Sieger muss später eine Runde schmeißen.”

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