Beinahe 70 Jahre lang prägte sie das Bild der Innenstadt von Palma, jetzt soll sie wiederbelebt werden: die Straßenbahn. War die Metro das Prestigeprojekt der Vorgängerregierung, so will der jetzige Ministerpräsident Francesc Antich (PSOE) nun die „Tranvia” wieder auf die Schienen setzen. Geplant sind zunächst zwei Linien: Eine Strecke soll von der Plaça de Espanya bis nach Arenal führen. Eine zweite Linie ist laut Inselregierung in der anderen Richtung bis Santa Ponça vorgesehen.
Damit würde Palma einer Tradition folgen, die 1994 in Valencia begann. Hier wurde die erste Straßenbahn seit Kriegsende wieder in Betrieb genommen, es folgten Bilbao (2002), Alicante (2003) und Barcelona (2004).
Die „Tranvía” hat in Palma eine lange Tradition. Am 20. September 1891 wurden die ersten Wagen in Betrieb genommen – damals noch von Pferden gezogen. Schon bald war das Verkehrsmittel aus dem Straßenbild Palmas nicht mehr wegzudenken. Bis Mitte 1916 wurden die Fahrgäste von den „Pferdewagen” befördert, dann kam die erste elektrische Straßenbahn zum Einsatz. Die „Sociedad General de Tranvías Eléctricos Interurbanos” wurde gegründet, und schon fünf Jahre später hatten die alten Holzbahnen bereits mehr als fünf Millionen Passagiere befördert.
Bereits Anfang der 20er Jahre umfasste das Schienennetz 51'7 Kilometer Länge, die das Zentrum Palmas mit den Vororten Es Pont d'Inca, Cas Català, Es Molinar und Son Rapinya verband. Später kamen Gènova und La Soletat (1922), Can Pastilla, Arenal und Establiments (1926) hinzu. Doch veraltete Wagen und immer häufigere Probleme mit der Elektrizität während der Bürgerkriegsjahre machten die Straßenbahn bald unrentabel. 1959 wurde die letzte Linie geschlossen, nach 68 Jahren und mehr als 400 Millionen Passagieren. Jetzt soll sie bald wieder rollen, die elektrische Straßenbahn, die auch nach ökologischen Gesichtspunkten jedem Bus überlegen wäre.