MALLORCA - Der Aufschrei war groß, als die Mineralölkonzerne Ende Juli den Preisvorteil des Normal-Benzins gegenüber Super auf einen Cent halbierten. Trotz Dementis der Konzerne vermuten Automobilclubs und Verbraucherschützer, dass die Konzerne nach und nach den Normaltreibstoff ganz abschaffen wollen, um nur noch das teurere Super-Benzin zu verkaufen.
Sorgen, die in Spanien niemand haben muss. Denn hierzulande ist schon längst alles Super, was an den Zapfsäulen in die Tanks läuft. Autofahrer mit Benzinern können auf Mallorca in der Regel nur zwischen Super („95”) und Super-Plus („98”) wählen. Auch ist Tanken in Spanien ohnehin deutlich billiger, als in Deutschland. Super etwa kostet hier pro Liter rund 30 Cent weniger. Während sich für viele „Normal-Tanker” in Deutschland die Ersparnis gegenüber Super-Benzin nun verringert hat, liegt der Preisunterschied in Spanien zwischen Super und Super-Plus weiterhin bei rund zehn Cent pro Liter (siehe nebenstehenden Text).
Wer Geld sparen und den günstigeren Sprit tanken will, sollte sich jedoch zuerst informieren, ob sein Auto dafür auch geeignet ist. Grundsätzlich gilt: In der Bedienungsanleitung steht, welche Kraftstoffe getankt werden können. Ob es möglich ist, statt 98er-Benzin den Sprit mit 95 Oktan zu benutzen, hängt also vom Einzelfall ab. Die Oktanzahl bezeichnet die so genannte „Klopffestigkeit” des Benzins. Je höher der Wert, desto gleichmäßiger die Verbrennung. Ist die „Klopffestigkeit” zu gering, kann das dem Motor schaden.
Laut ADAC in München ist es dagegen in der Regel problemlos möglich, Kraftstoffe mit höherer Oktanzahl zu benutzen. Wer also in Deutschland Normal-Benzin tankt (91 Oktan), kann ohne Schwierigkeiten auf das in Spanien übliche Super (95 Oktan) umsteigen. Wer sich dadurch aber Vorteile erhofft, etwa durch höhere Leistung und geringeren Verbrauch, wird enttäuscht. Laut ADAC ist der Gewinn gleich null.