Nach Monaten der Instabilität hat sich die konservative Partido Popular (PP) auf den Balearen eine neue Führung gegeben. Rosa Estaràs, der nach dem unerwarteten Abgang des bisherigen PP-Chefs Jaume Ma tas die Rolle der „Koordinatorin” zugefallen war, wurde am vergangenen Freitag vom Parteipräsidium zur neuen Präsidentin der Insel-Konservativen gewählt. Einstimmig. Und das auf einer Dringlichkeitssitzung, die einzig zu diesem Zwecke einberufen worden war.
Gleich zwei Tage später gab es den nächsten Schub für Rosa Estàras: Mariano Rajoy, Vorsitzender der Spanien-PP, Spitzenkandidat zu den Parlamentswahlen im März 2008 und Oppositionsführer in Madrid, berief die Politikerin in sein Strategieteam. Im Kreise von einem Dutzend Parteigrößen wird Rosa Estaràs an der Redaktion des konservativen Wahlprogramms mitarbeiten und landauf, landab viel im Einsatz sein, um so im März den von der PP herbeigesehnten Wahlsieg über den Sozialisten Rodríguez Zapatero herbeizuführen.
Unmittelbar vor der deutlichen Aufwertung Estaràs' zur Partei-Chefin und Wahlkampfstrategin hatte Jaume Matas im fernen Washington D.C. per Brief an Rajoy seinen Rücktritt vom Vorsitz der Balearen-PP erklärt. Das Amt hatte er bislang ungeachtet seines Rückzugs aus dem politischen Leben nach der verpatzten Regionalwahl im Mai nicht aufgegeben. So hatte es, obgleich Rosa Estaràs prompt die „Koordination” des politischen Alltagsgeschäfts übernommen hatte, innerhalb der Partei zu rumoren begonnen. Denn der nächste Parteikongress zur Wahl eines neuen Vorsitzenden steht erst im Herbst 2008 an.
So mancher PP-Grande auf den Inseln wollte den Kongress aber gerne vorziehen. Doch Madrid war strikt dagegen. Es wurde als vordringlich erachtet, die Spanien-Wahl zu gewinnen, als mögliche interne Kämpfe auf den Inseln loszutreten. Dies wurde umgangen, indem man Rosa Estaràs zur unangefochtenen Chefin kürte. Der Ausgleich: Sie behält das Matas-Team unverändert bei.