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Alles andere als Banane

Die gesprayte gelbe Frucht von Baumgärtel ist zu einem Gütesiegel für Kunst und Galerien geworden

Der Bananensprayer war da. Der Kölner Künstler Thomas Baumgärtel kam eigens zu den Kunstmessen nach Mallorca, um auch hier sein Zeichen zu setzen: die Banane.

Seit 1986 markiert er die besten Kunststandorte. Überall dort, wo er sich befindet.
Das mit einer Schablone aufgebrachte Zeichen ziert viele Museen- und Galerientüren. Anfänglich wurde die Banane nur in Essen und Mülheim/Ruhr vergeben, inzwischen ist das Zeichen an Tausenden von Orten in ganz Europa und über die Welt verstreut – an Orten, wo Kunst ist. Es sind insgesamt zirka 4000 – von New York über Basel, Berlin, London, Wien und jetzt auch Mallorca.

Baumgärtels Auswahlkriterien? „Die Orte müssen interessant sein, gute Arbeit leisten für die Kunst, den Künstler und die Kunstinteressierten.” Für Kenner der Szene ist die Banane inzwischen ein Gütesiegel für gelungene Kunstvermittlung. Sozusagen sein Stern für Galerien. Manche Galeristen stehen schon Schlange.

Gleichzeitig ist die Bananen-Aktion auch eine unfassende Präsentation eines Werkes eines Einzelnen. Baumgärtel fotografiert jeden Ort, in seinem Archiv gibt es mehr als 5000 Fotos von Museen, Galerien, Kunstvereinen. Und es hängt die gleiche Arbeit in Tausenden der interessantesten Galerien.

Baumgärtel setzt sein Zeichen bewusst wie einen psychologischen Test in der Kunstszene ein. „So wie die ,Erwählten' mit der Banane umgehen, so gehen sie auch mit der Kunst um”, sagt er. Und sie ist ein Anlass zu Kommunikation: „Wer die Banane hat, spricht mit den anderen.” Auf Mallorca bekamen die Auszeichnung die Galerien Jule Kewenig, Altair, Ferran Cano, Maior, Pelaires und die Kulturstiftung Sa Nostra.
Die Reaktionen darauf waren dann auch sehr unterschiedlich. Bei Pelaires wurde das Spraysignet ärgerlich sofort entfernt; bei der Galería Maior dagegen blickt man voller Stolz auf die knallgelbe Auszeichnung. (G.K.)

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