Während der Experte schwieg, wagte sich der Laie weit nach vorne: Der Vorkämpfer der Klimaschutz-Bewegung Al Gore war in Palma zu keiner öffentlichen Stellungnahme bereit, der spanische Oppositionsführer Mariano Rajoy dagegen zeigte sich umso auskunftsfreudiger. Auf den Klimawandel angesprochen offenbarte der Vorsitzende der konservativen Partei (PP) eine eigenwillige Sichtweise: „Ich habe einen Vetter, der mir erklärt hat, auf einem Physiker-Kongress sei dieses Thema angeschnitten worden. Die Experten haben dort gesagt: ,Wenn wir nicht mal das Wetter von morgen voraussagen können, wie wollen wir dann wissen, was in den nächsten 300 Jahren in der Welt passiert?' Wir müssen schon aufpassen, aber man kann den Klimawandel auch nicht zu dem großen Problem der Welt machen. Wir haben weit wichtigere Probleme zu lösen, wie etwa die des Energiesektors und die Emissionen.” Rajoy, der im kommenden Frühjahr den Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero als Regierungschef ablösen will, erntete für seine Aussagen nicht nur Kritik, sondern auch Hohn und Spott. Der Sprecher des mallorquinischen Naturschutzverbandes GOB, Miquel Àngel March, etwa sagte: „Es ist überraschend, dass ein Spitzenpolitiker wie Rajoy solche Aussagen macht, die der Bedeutung seines Amtes nicht angemessen sind.” Der balearische Umweltminister, Miquel Àngel Grimalt, sagte: „Diese Art von Aussagen verwirren die Bürger – und das bei einem so wichtigen Thema wie dem Klimawandel.” Es sei höchste Zeit, dass die Öffentlichkeit die Bedeutung des Themas erkenne.
Rajoy war wie Gore und Zapatero auch auf Einladung des spanischen Instituts der Familienunternehmen nach Palma gekommen. Während Rajoy ins Fettnäpfchen trat, beschränkte sich Zapatero darauf, Wahlversprechen zu machen. Die Playa de Palma müsse zu einem Aushängeschild werden, forderte er und stellte für die nächste Legislaturperiode ein Verbesserung der balearischen Regionalfinanzen in Aussicht.