Mallorca Magazin: Die Hasso SA war 1960 die erste
Autovermietung auf der Insel. An Konkurrenz mangelt es heute wohl
nicht mehr. Wie ist der aktuelle Stand des Sektors?
Estanislao de Mata Pérez: Das ist wohl wahr. Da hat sich
viel geändert. Zwischenzeitlich gibt es nirgendwo auf der Welt pro
Quadratmeter mehr Mietwagen als auf den Balearen. Etwa 80 Prozent
der 40.000 Mietautos werden auf Mallorca angeboten.
MM: Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Inwiefern
profitiert der Kunde von dem Gesetz von Angebot und Nachfrage?
De Mata: Der Kunde profitiert ganz klar von den
Kampfpreisen. Zwischen Mitte Juli und maximal Ende August sind zwar
so gut wie alle Fahrzeuge auf der Insel vermietet, aber dann
beginnt der große Preiskampf. Wir arbeiten derzeit auf dem
Preisniveau von 1990. In der Nebensaison gibt es bereits Autos ab
14 Euro pro Tag.
MM: Ist der Markt gesättigt oder kann der Kuchen noch in
mehr Stücke geteilt werden?
De Mata: Nein, der Kuchen ist längst verteilt, der
Konkurrenzkampf hart. Es gibt ein Überangebot. Allein auf Mallorca
sind um die 150 Autovermietungen aktiv. Die meisten sind allerdings
kleine Familienbetriebe mit zehn bis 20 Fahrzeugen. Über richtig
große Flotten verfügen nur acht Unternehmen, darunter auch Hasso
mit etwa 2000 Fahrzeugen.
MM: Was tun Sie, um Ihr Stück zu verteidigen
beziehungsweise zu vergrößern?
De Mata: Neben den Werbekampagnen – unter anderem werben wir
auf Bussen in Düsseldorf – setzen wir auf Qualität und
Kundenbindung. Manche vertrauen uns schon seit über 30 Jahren.
„Warum sollte ich wechseln, ich bleibe schließlich auch meinem
Zahnarzt treu”, sagte mir mal einer. Darüber hinaus versuchen wir
neue Nischen zu besetzen. Seit einem Jahr vermieten wir auch
Transporter und sind im Flottengeschäft für Unternehmen aktiv.
MM: Verdienen die Rent-a-Car-Firmen mehr an der
Vermietung oder mehr am Wiederverkauf der Autos?
De Mata: Das ist unterschiedlich. Die Hasso SA lebt
überwiegend von der Vermietung ihres Fuhrparks.
MM: Wie wirken sich die neugebauten Autobahnen und die
verbreiterten Landstraßen aus. Wird mehr vermietet?
De Mata: Das nicht. Aber sie wirken sich ganz klar auf die
Schadensbilanz aus. Seit die neuen Verbindungen für den Verkehr
freigegeben worden sind, haben wir deutlich weniger Unfälle mit
unseren Fahrzeugen. Ich bin zwar nicht dafür, dass Mallorca völlig
zubetoniert wird, aber eine dem 21. Jahrhundert angemessene
Infrastruktur halte ich doch für wünschenswert.
MM: Woran fehlt es Ihrer Meinung nach auf Mallorca?
De Mata: Mallorca muss ganzjährig attraktiv werden, damit es
keine Saure-Gurkenzeiten mehr gibt. Denn die Konkurrenz ist auch
bei den Destinationen groß. Unter anderem könnten noch mehr Golf,
Incentive-Reisen oder Kongressund Business-Tourismus die Insel
attraktiver machen.
MM: Ihre Kunden sind hauptsächlich deutschsprachige
Residenten und Urlauber. Wollen die auch ein deutsches Auto?
De Mata: Die Modellfrage ist sekundär. Vor allem wollen
unsere Kunden preiswerte Wagen der untersten Preisklasse A. Wenn
die Fahrzeuge eine Klimaanlage und ein Radio haben, sind die
meisten schon mehr als zufrieden.
MM: Mit anderen Worten, Ihre Rolls-Royce-Flotte ist nicht
permanent ausgebucht.
De Mata: (Lacht). Nein, das kann man wirklich nicht
behaupten. Von Hochzeiten und Events einmal abgesehen, gibt es
eigentlich keine Klientel mehr für unsere fünf Rolls Royce. Diese
entstammen noch dem Erbe von Hasso Schützendorf, der ein
leidenschaftlicher Sammler dieser exquisiten Wagen war. Deswegen
werden wir sie auch niemals verkaufen.
MM: Hasso Schützendorf hatte bis zu seinem Tod im
Frühjahr 2003 auch noch ein tierisches Hobby. Was ist denn aus
seinem Privatzoo geworden?
De Mata: Von dem haben wir uns im Gegensatz zu den Rolls
Royce getrennt. Dies war allerdings nicht ganz einfach. Tiger und
Löwen sind schwer vermittelbar. Wir hatten damals alle Zoos im Land
angeschrieben. Aber die wollten die Großkatzen unter anderem wegen
deren fortgeschrittenen Alters nicht haben. Schließlich konnten wir
sie dann hier auf der Insel im Safari Zoo und beim Zirkus Williams
unterbringen.
Mit Estanislao de Mata Pérez sprach Karl-Heinz Eiferle.