Unser Müll wird uns in den nächsten Jahren noch teuer zu stehen kommen, weil wir jedes Jahr mehr davon produzieren und die bestehenden Infrastrukturen zur Beseitigung nicht mehr ausreichen. Der Inselrat hat sich vorgenommen, bis zum Jahr 2010 auch die letzte Müllkippe der Insel zu schließen, weil sie die ökologisch schlechteste aller Varianten sei. Vergegenwärtigt man sich, dass die Kippen noch bis vor zehn, 15 Jahren an allen Ecken der Insel zum Himmel stanken, ein Riesenfortschritt in überschaubarer Zeit. So wie es aussieht, kommen wir nun aber nicht um die teure Ausweitung der Müllverbrennung herum. Denn irgendwo müssen wir schließlich hin mit dem, was täglich übrig bleibt. Verbrennen ist die einfachste und bequemste, aber nicht die umweltverträglichste und günstigste Form des Abfallmanagements.
Eine gute und praktikable Alternative wäre, die Mülltrennung schnell und konsequent voranzutreiben. Da sind zuerst die Institutionen gefordert: Ausreichend Container müssen her, neue Sammelmethoden an Stellen, wo die alten nicht funktionieren. Und schließlich müssten wir alle unseren Allerwertesten hoch kriegen. Den Spaniern und außereuropäischen Einwanderern fehle die „Kultur” zum Mülltrennen, erklären die Insel-Behörden, dass das Recycling auf der Insel immer noch ein Schattendasein führt. Uns Deutschen, Schweizern und Österreichern gesteht man in diesem Fall fortschrittlicheres Denken und ein stärkeres Umweltbewusstsein zu, weil wir eine längere „Mülltradition” haben.
Wenn ich mich in meinem deutschen Bekanntenkreis um– schaue, dann klappt die Integration in diesem Punkt verblüffend gut: Viele verinnerlichen die Wegwerfmentalität der Spanier noch bevor sie wissen, was Müll auf Spanisch heißt. Es ist halt bequemer, alles zusammen in einen Eimer zu werfen. Am „Müll-Bewusstsein” wird auch die sukzessive Anhebung der Müllgebühren kaum etwas ändern. Schade eigentlich. Denn Konsequenz wird früher oder später die Einführung von Müll-Kontrollen und Bußgeldern bei nachlässiger Entsorgung sein. Wetten dann funtioniert's?