Manche Bilder möchte man lieber nicht sehen. Etwa solche, die heimlich in den Badezimmern gewisser Hotels aufgenommen wurden. Und doch finden sich solche Aufnahmen immer häufiger in illegalen Videos im Internet, hat Ulrich Jander vom Fachverband für Qualität in Hotels (FQH) in Rüsselsheim festgestellt: „Das Geschäft mit solchen Spanner-Filmen blüht.”
Zumeist werden die pikanten Szenen in südlichen Urlaubsregionen gedreht, so der Sachverständige für Sicherheitsfragen in Hotelbetrieben, die auch Brand-, Unfall- und Diebstahlschutz betreffen: „Dass sie sich strafbar machen, ist den Machern egal, denn so gut wie nie lässt sich zurückverfolgen, wer die Filme gedreht hat.” Während sich die Täter mit dem Verkauf ein beachtliches Zubrot verdienen, haben die Opfer zumeist schlechte Karten, sich gegen ihre unfreiwillige Prominenz zu wehren: „Sitzt der Internetbetreiber, wie in den meisten Fällen, im Ausland, hat die Heimat-Justiz so gut wie keine Zugriffsmöglichkeiten” (siehe auch Interview).
Das technische Equipment sei schnell besorgt, so Jander: In jedem größeren Elektronik-Fachhandel könne man heute Kameras kaufen, die so klein sind, dass man sie – oft an der Decke, neben dem Badezimmerspiegel oder über dem Schrank – kaum erkennen kann. Die aufgenommenen Bilder werden anschließend auf einem Computer gespeichert und im Internet verkauft. Ist das erst einmal passiert, gibt es wenig Handlungsspielraum. Deshalb empfiehlt Ulrich Jander Urlaubern, ihre Hotelzimmer künftig ruhig etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Wer Verdächtiges bemerkt, sollte sofort den Reiseveranstalter informieren: „Damit diese Hotels boykottiert werden.” Auf Mallorca hat sich Ulrich Jander ebenfalls schon in diversen Hotels umgesehen. Auch wenn derartige Vorkommnisse hier noch relativ selten seien: „Am Strand gibt es jede Menge Voyeure.”