Sabine wer? Um den spanischen Medienkollegen klarzumachen, wer Sabine Christiansen ist, bietet sich ein Vergleich mit Lorenzo Milá an. Der populäre Journalist ist Moderator der Hauptnachrichten im spanischen Fernsehen. Fügt man hinzu, dass die ehemalige „Miss Tagesthemen” sich zudem einen Namen gemacht hat als Deutschlands wichtigste Polit-Talkmasterin, wird die Erklärung seitens der Pressekollegen mit Anerkennung quittiert.
In ihrer neuen Rolle als Ehrengast der Balearen und als „Botschafterin der Kommunikation” – so Tourismusminister Francesc Buils – trat Sabine Christiansen am Donnerstag vergangener Woche auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin ebenso souverän und überzeugend auf, wie man es aus ihren Sendungen gewohnt ist. Im Gegensatz zu manchem Ehrengast aus früheren Tagen verstand es die TV-Lady, nicht nur mit einem Lächeln die Sympathie- und Werbetrommel für die Inseln zu rühren, sondern sich auch mit Herz und Hirn für die Schönheiten des Archipels starkzumachen, ohne dabei Schattenseiten zu verschweigen. Bezogen auf die Bautätigkeit, der auf Mallorca viele Buchten und Küstenabschnitte zum Opfer fielen, sagte Christiansen: „Wir müssen aus den Sünden der Vergangenheit auch ein bisschen was lernen.” Die Natur und die Landschaft der Inseln seien zu schützen. Ohne das Wort „Ecotasa” zu verwenden, erinnerte sie an die Beschwerden, die es einst gab, als zum Schutz der Inseln einige zusätzliche Euro Umweltsteuer kassiert wurden. Es sei auch Sache der Urlauber, zu überlegen, was man tun könne, um die Schönheit der Inseln zu bewahren, betonte Christiansen. „Das geht uns genauso an wie die Regierung der Balearen.” Es sei eine touristische Eigenart, am Urlaubsziel alles wie zu Hause vorfinden zu wollen. Das dürfe jedoch nicht in jedem Inselort verwirklicht werden. „Wir möchten auch die Ursprünglichkeit der Dörfer und der Insel erleben.” Der neuen Regierung wünschte Sabine Christiansen „eine glückliche Hand”. Die eingeleiteten Vorhaben zielten darauf ab, die Insel qualitativ aufzuwerten, „mit Rücksicht auf die Natur, auf die schöne Landschaft, auf Nachhaltigkeit”.
Die TV-Lady würdigte die Balearen als „wunderschönes Paradies”. Es gestatte ein Auftanken, „das man in unserem Stress auch braucht”. Im Laufe der Jahre sei aus ihren vielen Besuchen „eine tiefe Liebe zu diesem Land, zu diesen Inseln” entstanden.
Christiansen schilderte die Vorzüge, die Mallorca zu jeder Jahreszeit zu bieten hat, und riet Urlaubern, nicht im Hotel zu bleiben, sondern die Vielfalt des Archipels zu entdecken. Einer deplatziert-provokanten Frage, wie es als „Balearen-Botschafterin” um ihre journalistische Unabhängigkeit bestellt sei, entgegnete sie, niemandem verpflichtet zu sein. „Ich bin froh, dass ich das, was ich von den Mallorquinern erfahren habe, hier wieder zurückgeben kann.”