Das hat es seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr gegeben: Die Wohnungspreise auf den Balearen sinken – zumindest inflationsbereinigt. Nach Angaben des spanischen Wohnungsbauministeriums stiegen die Preise auf den Balearen im ersten Quartal dieses Jahres zwar um 4'2 Prozent. Das sind jedoch 0'5 Prozentpunkte weniger als der allgemeine Preissteigerungsindex. Eine Entwicklung, die so ähnlich in ganz Spanien festzustellen ist.
Allerdings sind die Balearen-Preise im innerspanischen Vergleich immer noch top. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis wurde mit 2408 Euro angegeben, nur in Katalonien (2457 Euro), Madrid (3004 Euro) und dem Baskenland (3035 Euro) sind Wohnungen noch teurer. Am billigsten sind sie in der Extremadura (1027 Euro).
Wie stark sich der Markt abgeschwächt hat, beweisen auch die Zahlen der Wohnungsverkäufe. Auf den Balearen wurden im vergangenen Jahr noch rund 22.000 Vertragsabschlüsse registriert, 15'8 Prozent weniger als im Vorjahr. Noch drastischere Einbrüche verzeichneten La Rioja (-22'1 Prozent) und Katalonien (-30'2 Prozent). In dieses Bild passt auch die Prognosse der Kammer der Bauleiter auf den Balearen, wonach die Zahl der Wohnungsneubauten in diesem Jahr um 50 Prozent zurückgehen wird.
Damit sind die „wilden Jahre” auf dem Bau vorbei. In der vergangenen zehn Jahren waren stets spektakuläre, wiederholt auch zweistellige Preissteigerungen vermeldet worden.
Noch ist nicht abzuschätzen, wie stark sich die Krise auf Makler, Bauträger und -firmen auswirken wird. Nach Berichten der Lokalzeitungen sind bereits etliche Baustellen verwaist, weil die Promotoren ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Und immer lauter wird die Forderung der Baufirmen, dass die öffentliche Hand noch ausstehende Zahlungen leisten solle.
Ungeachtet der allgemeinen Immobilienkrise versichern die großen Makler der Insel nach wie vor, dass es bei hochpreisigen Objekten keinen Preisverfall gebe oder geben werde.