Da ist Mallorca ja noch einmal an einem medialen GAU vorbeigeschlittert: Nachdem es bereits Pfingsten verhagelt hatte, drohte jetzt auch noch die Ankunft der deutschen Nationalmannschaft in Palma im Regen zu versinken – mit dem entsprechenden Echo der angereisten Journalisten.
Aber Petrus hatte ein Einsehen und ließ es am Montagnachmittag gut sein mit dem Regen. Es hat ja auch gereicht: Nach Angaben des meteorologischen Instituts der Balearen ist dieser Mai bereits jetzt der regenreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen auf Mallorca. In Lluc prasselten 281 Liter pro Quadratmeter nieder, rund 50 Liter mehr als im bisherigen Rekordmai 1991. Die Wetterstation in Palma registrierte 143 Liter, 35 mehr als im Mai 1984, der bis dato die Rekordliste anführte.
Sonntag und Montag waren noch einmal richtig nass: In Palma setzte der Regen am Sonntagnachmittag ein; bis Montagmorgen schüttete es wie aus Kübeln. Zu einem Chaos kam es am ONO-Stadion, wo Real Mallorca das letzte Liga-Spiel austrug. Ein Kreisel dort stand komplett unter Wasser; mehrere Fahrzeuge steckten fest. Schlimmer traf es eine Pension in der Straße Camilo José Cela, in der neun Zimmer verwüstet wurden. Ein Torrent, der unter dem Hotel verläuft, hatte offenbar die Rohre gesprengt, in die er gezwängt war. Auch andernorts wurden Keller und Erdgeschosse geflutet; Unterführungen standen unter Wasser und mussten für den Verkehr gesperrt werden.
Gut ist das Nass jedoch für die Wasserversorgung der Insel. Die Stauseen sind zu mehr als 80 Prozent gefüllt, ein sehr guter Wert zu Beginn des Sommers. Außerdem hat der wiederholte Landregen auch die natürlichen Speicher im Untergrund gespeist.
Für die Landwirte hingegen ist schon zu viel des Guten heruntergekommen. Vor allem die Kartoffelbauern klagen, dass sie nicht ernten können. Bei Getreide und Wein bestehe die Gefahr von Pilzkrankheiten. Und noch ist nicht klar, ob sich die Sonne endgültig durchgesetzt hat. Am Wochenende sind erneute Niederschläge nicht ausgeschlossen.