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Immobilien: „Mallorca behält seinen Wert”

Die Unternehmerin Susanne Cerdá warnt vor „Krisengerede”. Es werde zu wenig differenziert

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Krise! Bei dem Wort verschwindet das sonst so freundliche Lächeln aus dem Gesicht von Susanne Cerdá. Die Chefin der gleichnamigen Unternehmensgruppe mit Gestoría, Steuerberatung und Immobilienbüro ist sauer auf die undifferenzierte Berichterstattung in den Medien, die zunehmend Schaden anrichte. Von einer generellen Krise, wie man das in Deutschland schon vermeldet habe, könne keine Rede sein, auch auf dem Immobilienmarkt nicht.

Wenn sie das ungeliebte Wort gelten lässt, dann nur für den einheimischen Wohnungsmarkt, der unter den gestiegenen Hypothekenzinsen leide. Der Zweitwohnungsmarkt, der auch ihr wichtigstes Segment ist, sei davon nur wenig betroffen. Susanne Cerdá bevorzugt für den Rückgang das Wort „Verlangsamung”. Eine Verlangsamung, die bei hochpreisigen Objekten am geringsten ausfalle.

In Übereinstimmung mit anderen Maklern dieses lukrativen Marktes ist sie folgerichtig auch der Ansicht, dass die Immobilienpreise auf Mallorca nicht einbrechen, sondern sich allenfalls auf einem realistischen Niveau einspielen werden. Unnormal seien die Preissteigerungen der vergangenen Jahre gewesen. Cerdá: „Die Insel ist so schön und ihre Infrastruktur so gut, dass sie ihren Wert behalten wird – ebenso wie die Immobilien.”

Hinter ihrem Appell, differenzierter zu berichtet, steht Cerdás Befürchtung, dass eine Krise herbeigeredet beziehungsweise herbeigeschrieben werden könnte, nach dem Motto: Hast du gelesen – Mallorca steckt in der Krise. „Beim Zehnten ist die Krise dann auch zehnmal so groß.”

Dass das ungehemmte Wachstum auf dem Bau gebremst wurde, dem kann die Österreicherin durchaus auch Positives abgewinnen: „Das Zurückfahren auf Normalmaß ist gut. Das war alles überzogen – zu schnell, zu viel.” Da Cerdás ursprüngliches Geschäft Behördengänge aller Art und Steuerberatung sind, hat sie auch einen guten Überblick darüber, wie sich der Zuzug von Mitteleuropäern entwickelt. Demnach hat sich das „Krisengerede” auf den Drang nach Süden noch nicht ausgewirkt. Im Gegenteil, die Zahl der Menschen, die nach Mallorca ziehen möchten, sei in den vergangenen ein, zwei Jahren gestiegen. In dem Zusammenhang seien die immer besseren Kommunikationstechniken und die gute Anbindung von besonderer Bedeutung. Nur bei den Firmengründungen durch Ausländer sei eine gewisse Zurückhaltung feststellbar. Hauptgrund: Die Banken seien bei der Kreditvergabe deutlich vorsichtiger geworden.

Und das Auf und Ab bei der Zahl der Kfz-Ummeldungen? Das, so lacht Susanne Cerdá, „ist nicht von Krisen abhängig, sondern von Kontrollen”.

Doch zurück zu den Menschen, die es in den Süden zieht. Susanne Cerdá, die diesen Schritt vor 26 Jahren vollzogen hat und mit einem Mallorquiner verheiratet ist, rät allen Auswanderern, sich sehr gut über Mallorca zu informieren, vor allem, wenn Kinder im Spiel sind. „Mallorca ist sehr schön, aber ganz anders.”

Ihr konkreter Rat: Sich die ganze Insel gut ansehen und dann gründlich über Zuzug oder Wohnortwahl nachdenken. „Die Urlaubserfahrung reicht dazu nicht.” Und wer den Schritt gewagt hat, sollte seine Bezugspersonen auf der Insel mit Bedacht auswählen. Noch immer werde völlig Fremden blind vertraut: „Nur weil jemand mein Landsmann ist, kann ich ihm doch keine Vollmachten übergeben”, schildert Susanne Cerdá einen häufig vorkommenden Anfänger-Fehler.

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