Was für ein Luxus wäre das, morgens ohne Wecker aufzustehen! Da schließe ich mich einem Teilnehmer unserer MM-Umfrage vollauf an. Zeit zu finden für die Dinge, die uns richtig Spaß machen, die uns am Herzen liegen, ist für viele von uns, die wir in der Überflussgesellschaft aufgewachsen sind, der größte Luxus. Dennoch kenne ich kaum jemand, der keine glänzenden Augen bekommt, wenn er die Rolex, die Superyacht, den Rolls Royce oder den Butlerservice haben kann, und sei es nur für ein paar Stunden. Kommerzieller Luxus und die Besinnung auf die sogenannten wahren Werte müssen sich ja nicht ausschließen.
Das Verständnis von Luxus und die Anforderungen an die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen scheinen sich zu ändern: Ging es früher vor allem um Prunk und Protz, so sind heute subtilere Formen des Verschwenderischen, Liederlichen und Überflüssigen gefragt, sagen die Experten.
Vielleicht ist das eine Chance für Mallorca als Destination für das Luxussegment in Handel, Tourismus- und Immobilienbranche: Es gibt sicher mondänere Orte als die Insel. Und solche, die die Bedürfnisse der Reichen und Schönen konsequenter und durchgängiger bedienen. Aber immerhin hat sich Mallorca an vielen Stellen noch seinen eigenen Charme und Charakter bewahrt. Wo alles nur noch durchgestylt und veredelt ist, werden Orte gesichtslos und austauschbar. Monaco, Marbella – Mallorca?
Natürlich sollte die Insel versuchen, sich ein dickes Stück vom Kuchen abzuschneiden, den die Superreichen mit ihren Superyachten, Nobelvillen und Edelkarossen, wenn nicht hier, dann anderswo verteilen. Weil letztlich eben viele Branchen, Geschäfte, Unternehmer und Arbeiter davon profitieren. Aber ich hoffe, dass da auch immer Platz bleiben wird für das ganz normale Leben, für all die Familien, Kegelklubs und Otto Normalos, für die spanische Tapas-Kneipe an der Ecke, für das simple Bocadillo an der Strandbude und den Frisör, der einem die Haare für 8'50 Euro schneidet.
Luxus – find' ich gut! Ich denke, morgen werde ich einfach mal ausschlafen.