Wenn ein Deutscher auf Mallorca schulpflichtige Kinder hat, dann kann er was erzählen. Denen in Deutschland zum Beispiel, die sich zu Beginn eines neuen Schuljahres eigentlich nur die Farbe des Ranzens überlegen müssen. Hierzulande jedoch ist es weitaus komplizierter, das spanische Schulsystem haben manche nach Jahren noch nicht begriffen. Unter anderem deshalb, weil sich spätestens zu jedem Regierungswechsel wieder alles Mögliche ändert. Fremdsprachen werden eingeführt und wieder abgeschafft, neue Fächer sorgen für Verwirrung, und für teure Schulbücher werden Subventionen angekündigt, die dann doch nur jeder Zehnte erhält. Und wie waren nochmal die Aufnahmebedingen für die beliebten „Colegios Concertados”?
Zu den öffentlichen und privaten spanischen kommen noch die deutschen und internationalen Schulen, die allerdings so teuer sind, dass mancher Auswanderer mit Teenager-Kindern seinen Plan kippen muss.
Aktuellstes Schulthema in diesen Tagen ist die Subvention von Büchern. Warb die damalige Oppositionspartei PSOE noch Anfang 2007 mit kostenlosen Schulbüchern für alle, verkündete die frischgebackene Bildungsministerin Barbarà Galmés schon kurz nach den Wahlen im September, dass es zunächst einmal nur 100 Euro Subvention geben würde, und das auch nur für die erste und zweite Klasse. Aber zum Schuljahr 2008, so versprach sie, werde dann ein Leihbuchmodell eingeführt, von dem alle Schüler bis 2012 profitieren würden. Am 2. Juni präsentiert Galmès dann einen neuen Kompromiss: Leihbuchmodell ja, aber nur mit finanzieller Hilfe der Eltern. Ganz nach dem Motto: „Was kümmern mich meine Versprechungen von gestern.” Die Frage ist, ob die Beteiligten – Eltern und Schulen – dieses Spiel überhaupt mitmachen. Springen sie auf oder kaufen sie lieber wie bisher die Lehrmittel selbst?
Doch trotz aller Kritik: Die Schüler lernen hier in zwölf Jahren denselben Stoff, für den die Deutschen meist noch 13 brauchen. Und das Modell der Ganztagsschulen wird in Deutschland schon lange von vielen Eltern und Politikern herbeigesehnt.