Darf man als Minister wichtige Mitstreiter feuern, wenn man mit deren Arbeit nicht zufrieden ist? Zum Beispiel einen Staatssekretär und den Chef einer wichtigen Kommission?
Darf man, meint der unbefangene Beobachter. Darf man eher nicht, weiß der politische Beobachter – wenn die gefeuerten Mitstreiter der eigenen Partei angehören. Darf man überhaupt nicht, weiß er weiter, wenn die Aktion sich auf Mallorca abspielt.
Genau das ist nämlich in der Partei Unió Mallorquina (UM) passiert. Sie stellt in der auf den Balearen regierenden Linkskoalition unter anderem den Tourismusminister. Der, der feuerte, Francesc Buils, wurde jetzt umgehend zurückgetreten. Und hurtig machte sich der düpierte, weil vorab nicht informierte UM-Parteichef Miquel Nadal, bislang stellvertretender Palma-OB, zum Nachfolger.
Diskutiert wurde in der Partei nicht lange, zwischen Rücktritt und Eintritt lagen nur ein paar Tage. Weil es eben einfach nicht geht, einen Parteifreund zu feuern, auch wenn er möglicherweise unfähig ist. Auf Mallorca zählen Parteifreundschaften noch mehr als anderswo.
Dem als Tourismusminister durchaus anerkannten und erfolgreichen Buils haben seine Verdienste nichts genützt – er hat sich eigentlich also selbst gefeuert. In falscher Einschätzung der eigenen Stärke? Oder hatte er nur keine Lust mehr? Denn einfach hat es kein Minister in der Regenbogenkoalition von bürgerlicher Mitte bis ganz links, in der sich ganz unterschiedliche Meinungen zusammenraufen müssen, nur um die Konservativen von der Regierung fernzuhalten.
Dieselben Hoteliers übrigens, die tags zuvor Buils noch ihrer Solidarität versichert hatten („ein sehr guter Tourismusminister”), jubelten tags darauf dem Nachfolger zu. Wie war das noch mit dem Wind und dem Mäntelchen?
Nadal hat nämlich Macht auf Mallorca. Ohne ihn läuft in der Balearen-Regierung wenig, und deshalb hat Ministerpräsident den neuen Kabinettskollegen auch sofort akzeptiert. Oder eine Kröte geschluckt?