Auf dem klassischen Fotomotiv vor der Kathedrale fehlt seit vergangenen Donnerstag etwas: das Kreuz. Die Stadtverwaltung von Palma hat es ohne Ankündigung beseitigen lassen. Denn das Holzkreuz war kein religiöses Monument, es war ein Gefallenendenkmal für Franquisten, eingeweiht am 19. Juli 1938, zwei Jahre nach der Machtübernahme der Franco-Truppen auf Mallorca. Die Inschrift: „Gewidmet den für Gott und Vaterland Gefallenen.”
Die von der Sozialistin Aina Calvo angeführte Stadtregierung beruft sich auf das „Gesetz zur historischen Erinnerung”, verabschiedet von der Regierung Zapatero, das die Entfernung von Denkmalen der Diktatur vorsieht. Ein Gesetz, das in Spanien höchst umstritten ist, da die konservative Opposition befürchtet, dass im Land alte Wunden aufgerissen werden. Entsprechend kontrovers waren die Meinungen zum Abriss des Kreuzes in Palma. Die ehemalige PP-Oberbürgermeisterin Catalina Cirer meinte: „Die Sache hatte keine Priorität. Man wollte nur von den wirklichen Problemen der Bürger ablenken.”