Seit Sonntag wird auf dem Lande wieder scharf geschossen: Die Schonzeit für Niederwild ist beendet. Bis 25. Januar dürfen die Jäger in ihren „Cotos de caza” Kaninchen und Vögel erlegen, darunter Rebhühner, Fasane, Drosseln, Schnepfen, Wachteln und einige Entenarten.
Auf den Balearen ist die Jagd trotz der relativ geringen Aussichten auf fette Beute ein echter Volkssport. Mehr als 30.000 Jäger sind auf den Inseln registriert. Dabei ist die Jagd kein billiges Vergnügen. Die Jagdlizenz kostet zwar nur 14'56 Euro; die Jagdpacht auf einem privaten „Coto de caza” kann jedoch bis zu 3000 Euro betragen. Auch ein gutes Jagdgewehr kostet mehrere Tausend Euro, hinzu kommt reichlich Munition, denn es wird bei den mallorquinischen Jagdausflügen eifrig geballert.
Ein Gräuel ist die Jagd für viele (deutsche) Fincabesitzer. Zwar müssen die Jäger neuerdings einen Mindestabstand von 200 Metern zu benachbarten Grundstücken einhalten (früher 100 Meter). Doch schon in der Vergangenheit wurde beklagt, dass solche Regeln häufig nicht befolgt und sogar Haustiere abgeschossen werden. Außerdem beklagen Umweltschützer den teils giftigen Jagdschrott im Gelände und die Tatsache, dass der Abschuss von Zugvögeln erlaubt ist, die andernorts unter Schutz stehen.
Die Umweltgruppe GOB, die aus einem Vogelschutzverein hervorgegangen ist, hat daher einen Aufruf an Fincabesitzer gestartet, ihr Gelände zum Vogel- oder Jagdschutzgebiet ausweisen zu lassen. Da die Mindestgröße zehn Hektar beträgt, kann es erforderlich sein, dass sich mehrere Grundstücksbesitzer zusammenschließen müssen.
Auf den mit dem Schild „Refugi de Caça” ausgewiesenen Schutzgebieten darf nicht mehr gejagt werden, es sei denn, dass bestimmte Tierarten wie Wildziegen eine Bedrohung für die Vegetation darstellen und dezimiert werden müssen.
Die GOB-Aktion wird von Rockstar Peter Maffay unterstützt. Mehr dazu ist auf der Webseite der Umweltgruppe zu erfahren (siehe www.gob mallorca.com). (jog)