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Mogadischu begann auf Mallorca

Hintergrund zum dramatischen TV-Film

Mogadischu, Sonntag, 30. November, 20.15 Uhr, ARD

Die „Landshut”-Entführung begann auf Mallorca. Schon eine Woche vor dem Start der Maschine waren die Terroristen auf die Insel gekommen. Nach außen hin gaben sie sich wie gewöhnliche Urlauber.

Der erste der vier palästinensischen Flugzeugentführer war bereits am 6. Oktober in Palma eingetroffen. Der Mann nahm sich ein Zimmer im Hotel Saratoga am Paseo Mallorca. Er legte einen falschen iranischen Pass auf den Namen Ali Hyderi vor. Tatsächlich handelte es sich um Zohair Youssif Akache, „Kapitän Martyr Mahmud”.

Die drei übrigen Mitglieder des Terrorkommandos trafen in den Folgetagen in Palma ein.
Souhaila Andrawes wohnte zunächst ebenfalls eine Nacht im Hotel Saratoga, dann zogen Akache und die Frau ein paar Meter weiter ins Hotel Jaime III. Nabil Harb und Nadia Duaibes stiegen am Paseo Marítimo im Hotel Costa Azul ab, Andrawes wechselte später noch einmal ins unweit gelegene Hotel Bellver. Nach späteren Aussagen der Überlebenden Andrawes war es die deutsche RAF-Terroristin Monika Haas, die den Palästinensern in Palma Schusswaffen und Sprengstoff für die Flugzeugentführung aushändigte. Schauplatz sei das Hotel Costa Azul gewesen. Die Waffen wurden in Pralinenschachteln mit Schokolade überreicht.

Nabil Harb alias „Riza Abbasi” besucht nach Darstellung des RAF-Experten Stefan Aust („Der Baader-Meinhof-Komplex”) jeden Tag in Palma Reisebüros. Er will unbedingt mit Lufthansa nach Frankfurt fliegen und bucht schließlich zwei First-Class-Tickets für den Flug 181 am Donnerstag, 13. Oktober. Gleichzeitig kaufte „Kapitän Mahmud” zwei Tickets, Economy, für den Flug nach Frankfurt.

In ihrer übrigen Zeit bewegten sich die vier Terroristen, wohl auch, um keinen Argwohn zu wecken, wie gewöhnliche Touristen durch Palma. Sie fotografierten sich gegenseitig am Yachthafen oder auf der Stadtmauer unterhalb der Kathedrale. Gegenüber MM erinnerte sich 1997 der Portier des Hotels Costa Azul, Francisco Cantallops, wie er den beiden vermeintlich iranischen Paaren Tickets für eine Flamenco-Show verkaufte. Sie fand im Pueblo Español im nachgebauten Wahrzeichen Sevillas, dem Torre de Oro, statt. Es ist nicht die einzige Erinnerung, die die Entführer aus Palma mitnahmen. An einem Kiosk in der Stadt kauften sie T-Shirts mit dem Konterfei des 1967 getöteten Revolutions-Heroen Che Guevara. Es sind die Baumwollhemden, die die Terroristen später in der „Landshut” tragen.

"Das wird nie vorbei sein"
Auch sie gehörten 1977 zu den 84 Geiseln an Bord der „Landshut”: Jutta Knauff, Beate Keller, Diana Müll und Dorothea Selter

Mallorca - Vor dem Unglücksflug am 13. Oktober hatten die vier Freundinnen an einer „Miss-Wahl” in einer Discothek in Peguera teilgenommen. Auf dem Heimflug nach Frankfurt wurde der unbeschwerte Mallorca-Urlaub zum lebenslangen Trauma. Und eine Erinnerung, über die sie immer wieder sprechen, um die Bilder zu verarbeiten.

Auch im vergangenen Jahr trafen sich die vier Frauen erneut auf Mallorca. Und obwohl sie gemeinsam in der Maschine saßen: „Jede von uns erzählt eine andere Geschichte.” Auch die seelische Bewältigung schaffte jede auf ihre Weise. Während Dorothea Selter jahrelang nicht über das Erlebte sprechen konnte, hat Diana Müll sogar ein Buch darüber geschrieben: „Mogadischu. Meine Befreiung aus Terror und Todesangst.” Einer der Kidnapper hielt ihr eine Pistole an die Schläfe, zählte von zehn auf eins, um sie zu töten, falls der Tower sich weigerte, die Maschine aufzutanken. Bilder, die lebenslang im Gedächtnis bleiben, sagt Beate Keller. Immer wieder habe sie gedacht, „das müsse doch mal vorbei sein.” Aber: „Das wird nie vorbei sein.”

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