Gut eine Woche nach dem Einsturz eines Hotels in Cala Rajada, bei dem vier Arbeiter ums Leben kamen, ist die Unglücksursache weiter unklar. Die technischen Expertisen und Laborergebnisse zu möglichen Materialschäden stehen noch aus.
Die Justizbehörden hatten den Architekten, den Bauleiter und den Vorarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung festgenommen und nach Anhörung durch die Ermittlungsrichterin gegen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Weitere vier Personen, die beiden Inhaberinnen des Hotels sowie die beiden Chefs der Baufirma, hatten der Richterin als Beschuldigte Rede und Antwort stehen müssen.
Der Architekt räumte ein, dass eine tragende Wand nicht ausreichend abgestützt gewesen sei. Er habe Anweisung gegeben, dies nachzuholen und bis dahin nicht im Bereich der Mauer zu arbeiten. Der Architekt wie auch der Bauleiter führten den Einsturz auf einen sogenannten Badewannen-Effekt zurück. Der starke Regen habe das Wasser auf den Flächen anstauen lassen.
Nach einem Vorbericht der Feuerwehr war das Hotel in den vergangenen 40 Jahren immer wieder um- und ausgebaut worden, so dass der Baukörper in sich nicht mehr homogen war. Er wies unterschiedlichste und zum Teil völlig veraltete Techniken und Materialien auf.
In der Zwischenzeit wurden weitere Details über das Renovierungsprojekt bekannt. So hatten die Bauherren sechs, sieben Monate zuvor Genehmigung beantragt, diese aber noch nicht ausgehändigt bekommen. Alle Sicherheitsanforderungen auf der Baustelle seien erfüllt worden.
Capdeperas Bürgermeister schloss einen Rücktritt aus. Die Gemeinde habe keine Kompetenz zur Überprüfung der Arbeitssicherheit auf Baustellen. Sie sei einzig für die Einhaltung der städtebaulichen Vorgaben verantwortlich.
Die Familienangehörigen nahmen unter großer Anteilnahme Abschied von den vier getöteten Arbeitern. In Cala Rajada versammelten sich 1000 Menschen in Gedenken an die Verunglückten.